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SERIE BERLINER Chronik: 18. März 1990

Die CDU gewinnt bei der Volkskammerwahl, der Trabi wird zum Auslaufmodell

JAHRE

EINHEIT

Die DDR-Bürger erleben, was sie noch nie erlebt haben und auch nicht wieder erleben werden: die erste und letzte freie Wahl zur Volkskammer. Der Tag steht ganz im Zeichen dieses Ereignisses, die Welt schaut auf Berlin (Ost). Der große CDU-Wahlsieg lässt keinen Zweifel mehr daran, dass die DDR ausgedient hat. Im Gedrängel und Geschubse der Wahlparty im Palast der Republik wird der CDU-Vorsitzende Lothar de Maizière beinahe erdrückt und blickt so überrascht in die Kamera, als sei ihm noch längst nicht bewusst, dass ihm jetzt das Amt des Ministerpräsidenten zufallen wird. Fürs Erste spricht er sich für eine „möglichst große Koalition“ aus, natürlich ohne die PDS. Glückwünsche erhält auch der Kanzler und CDU-Bundesvorsitzende Helmut Kohl. „Ich weiß, wie hart Sie persönlich für dieses Ergebnis gearbeitet haben, und Ihnen gebührt dafür die größtmögliche Anerkennung“, telegrafiert ihm die britische Premierministerin Margret Thatcher.

Die Nachfrage nach neuen Trabis hat offensichtlich erheblich nachgelassen, vorbei sind die üblichen jahrelangen Wartezeiten. Von sofort an könne man den Trabant ohne Vorbestellung kaufen, teilt Generaldirektor Voigt vom VEB IFA-Kombinat Personenwagen mit. Vor der Maueröffnung betrug die Wartezeit für einen Trabi durchschnittlich zwölf Jahre. Der staatliche Autohandel garantiert die Versorgung mit Ersatzteilen für zehn Jahre und wirbt jetzt sogar mit einem Preisnachlass bei Abholung des Neuwagens vom Werk. Gru

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