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SERIE BERLINER Chronik: 26. März 1990

JAHREEINHEIT Ibrahim Böhme weist entschieden den Vorwurf zurück, er sei Inoffzieller Mitarbeiter der Stasi gewesen, erklärt jedoch, er lasse seine Funktionen als SPD-Vorsitzender der DDR und Fraktionschef in der Volkskammer bis zur Klärung des Vorwurfs ruhen. Anlass ist ein Bericht im „Spiegel“, wonach ihn zwei Stasi-Mitarbeiter der IM-Tätigkeit bezichtigen.

JAHRE

EINHEIT

Ibrahim Böhme weist entschieden den Vorwurf zurück, er sei Inoffzieller Mitarbeiter der Stasi gewesen, erklärt jedoch, er lasse seine Funktionen als SPD-Vorsitzender der DDR und Fraktionschef in der Volkskammer bis zur Klärung des Vorwurfs ruhen. Anlass ist ein Bericht im „Spiegel“, wonach ihn zwei Stasi-Mitarbeiter der IM-Tätigkeit bezichtigen. Der amtierende SPD-Fraktionschef Markus Meckel äußert sich empört über Versuche, Abgeordnete in den Schmutz zu ziehen, die SPD setze sich jedoch für die Überprüfung aller Parlamentarier ein. Anderntags mahnt Bundeskanzler Helmut Kohl, die Auseinandersetzung über Stasi-IM im „Geist der inneren Aussöhnung“ zu führen.

Zum 1. April tritt Böhme als Partei- und Fraktionschef zurück, wird aber im Juli zum „Polizeibeauftragten“ des Ost- Berliner Magistrats bestellt, Ende September auf dem SPD-Vereinigungsparteitag sogar in den Bundesvorstand gewählt. Ende 1990 enttarnt ihn der Schriftsteller Reiner Kunze anhand seiner eigenen Stasi-Akte. Ibrahim (eigentlich Manfred Otto) Böhme hat jahrelang seinen Freund Kunze ebenso wie die Dissidenten Ulrike und Gerd Poppe bespitzelt. Böhme wird aus der SPD ausgeschlossen. Seine IM-Tätigkeit leugnet er bis zu seinem Tod im Jahr 1999. Gru

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