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SERIE WENDEKalender: 17. April 1989

Eine Flucht durch die Spree scheitert – in West-Berlin gibt es Kartentelefonzellen

Morgens gegen 9 Uhr steigen die Schornsteinfeger-Lehrlinge Heiko Fellke und Andreas Keiss aus Saßnitz an der Otto- Grotewohl-Brücke ins elf Grad kalte Wasser der Spree. In der Nähe ist ein Patrouillenboot der Grenztruppen vertäut. Die Freunde schwimmen zehn Minuten lang ufernah in Richtung Reichstag. Schließlich queren sie den Fluss. Als er das westliche Ufer erreicht, verliert Keiss seinen Freund aus den Augen. Dafür hörte er, wie die Grenzer „ihre Waffen durchladen“. Schüsse fallen aber nicht. In dieser Höhe gehört die gesamte Breite der Spree zu Ost-Berlin. Heiko Fellke hat es nicht geschafft. Er wird von einer Grenztruppen-Patrouille abgefangen. Die Nachrichtenagentur ADN meldet am Abend, die Grenzer hätten Fellke das Leben gerettet. Von einer Flucht ist nicht die Rede.

In West-Berlin werden die Telefonzellen von Groschen auf Karte umgerüstet. Jede fünfte Zelle, rund 1000 insgesamt, soll nur noch mit Karte arbeiten. Das Telefongespräch soll 30 Pfennig kosten.

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