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SERIE WENDEKalender: 29. April 1989

Ost-Berlin macht mobil zum 1. Mai Der Senat verkauft die Fahrrad-Reserve.

In Ost-Berliner Zeitungen erscheinen fast täglich auf den ersten Seiten Aufrufe zur „Kampfdemonstration“ in der Karl-Marx-Allee zum 1. Mai, Beginn: 9 Uhr. „Es spricht Harry Tisch.“ Tisch ist oberster Gewerkschafter und Mitglied im SED-Politbüro. Und weil bald Kommunalwahlen sind, wird auch für die „Kandidaten der Nationalen Front“ geworben: „Im bewährten Bündnis der Nationalen Front für das Wohl des Volkes.“

Die DDR verlangt von der Bundesregierung sechs Milliarden Mark für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Hannover, schreibt der Tagesspiegel. Die Verhandlungsdelegation Bonns habe die Forderung zurückgewiesen. Bundeskanzler Helmut Kohl habe schon auf der Hannovermesse gegenüber dem ZK-Sekretär für Wirtschaft, Günter Mittag, die Forderung als „überhöht und unerfüllbar“ zurückgewiesen. Von westlicher Seite waren bislang zwei Milliarden Mark im Gespräch.

Der Senat setzt unterdessen nicht mehr auf das Fahrrad als mobile Notreserve. Rund 5000 „Herren- und Damenfahrräder“ aus landeseigenen Depots, Baujahr 1961, „ungebraucht, teilzerlegt und konserviert, aber ohne Gangschaltung“, sollen verkauft werden. Schriftliche Gebote können bis zum Juni eingereicht werden. Mindestabnahme: 25 Stück. Es können aber auch alle 4992 Räder en bloc erstanden werden. loy

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