SERIE WENDEKalender: 8. Oktober 1989
DDR-Bürger bringen ein Buch heraus West-Berlin kauft auf dem Polenmarkt
JAHRE
MAUERFALL
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DDR-Bürger haben erstmals ein Buch in Eigenregie herausgegeben. Inhalt sind Interviews mit einfachen Bürgern aus allen Teilen der DDR und bekannten Dissidenten wie Bärbel Bohley oder Katja Havemann. Das etwa 100 Seiten starke Buch wird in 700 Exemplaren verteilt. Im Vorwort heißt es, der 40. Jahrestag der DDR sei „kein Grund zum Feiern“, sondern das „Ergebnis eines vorangegangenen entsetzlichen Krieges“. DDR-Bürger seien keine mündigen Staatsbürger, weder in der DDR noch in der Bundesrepublik, „die uns ungefragt zu ihren Bürgern macht“.
In der Ost-Berliner Volksbühne hat das Ensemble eine Erklärung ans Schwarze Brett geheftet. Darin wird die Regierung aufgefordert, Andersdenkende nicht zu kriminalisieren. Missstände sollten öffentlich diskutiert werden. Außerdem sei es an der Zeit, „rechtsextremistische Tendenzen in der DDR“ zu untersuchen.
Auf dem wiedereröffneten „Polenmarkt“ südlich des Potsdamer Platzes hat die Polizei etwa 15 000 Händler gezählt. Das ist neuer Rekord. Der Senat hat den Markt aus humanitären Gründen legalisiert, nachdem die Händler über Monate durch einen Zaun abgedrängt und durch Polizeirazzien verschreckt worden waren. Bei der Einreise in Dreilinden wurden allerdings polnische Privatautos mit überfülltem Stauraum und insgesamt 37 Reisebusse mit Kleinhändlern abgewiesen. loy
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