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Berlin: Sicherheit aus Stahl

Die Poller in der Oranienburger Straße sind fertig. Berlins Synagogen werden gut geschützt, heißt es

Samstagvormittag in der Oranienburger Straße. In der Synagoge beginnt der Gottesdienst „Shabbat wajera“. „Wajera“ heißt der ThoraAbschnitt dieser Woche. Wachpolizisten, erkennbar an ihren schwarzen Schulterklappen ohne Streifen, sichern das Gotteshaus – nicht die besser ausgebildeten Schutzpolizisten. Zwei Männer und eine Frau, bewaffnet mit Maschinenpistolen, plaudern miteinander. Drei weitere Wachpolizisten wärmen sich im Wechsel im „Centrum Judaicum“ auf. Dass so wenig Beamte vor der Synagoge zu sehen sind, liegt daran, dass die Poller vor dem Gebäude jetzt fertig gestellt sind. In den vergangenen Monaten hatte während des Baus dieser Spezialpoller ein Großaufgebot der Polizei die Synagoge geschützt. Denn als größte Bedrohung gilt auch in Berlin ein Attentat mit Autobomben – wie gestern in Istanbul.

Der Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen in Berlin wurde nach den Anschlägen in der Türkei nicht verstärkt. Die Schutzmaßnahmen seien so groß, dass darauf verzichtet werden könne, hieß es in Sicherheitskreisen. Schließlich liege keine konkrete Warnung für Deutschland oder Berlin vor. Allerdings seien die eingesetzten Beamten „erneut sensibilisiert worden“. Diese Anweisung erging am Nachmittag, nachdem klar war, dass die Explosionen in Istanbul durch Autobomben verursacht worden waren.

Nach dem 11. September waren die Schutzmaßnahmen vor jüdischen und israelischen Einrichtungen massiv verstärkt worden. Zur optischen Abschreckung fuhr die Polizei selbst Panzerwagen auf, dazu waren ständig Funkstreifen und Mannschaftswagen präsent. Zum Schutz vor Autobomben wurde die Synagoge an der Oranienburger Straße zunächst mit Betonklötzen abgeriegelt. Da diese als hässlich kritisiert worden waren, wurden in den letzten Monaten Metallpoller tief in den Boden betoniert. Sie stehen jetzt etwa zehn Meter von der Fassade entfernt. Die stählernen Poller sind unauffällig, sollen aber selbst Durchbruchversuchen mit Lastwagen standhalten.

Bei konkreten Terror-Warnungen auf ein bestimmtes Ziel sperrt die Polizei die Umgebung weiträumig – so wie im Mai 2002 das Jüdische Krankenhaus in Wedding. Kurz nach dem Attentat von Djerba hatte das Bundeskriminalamt einen Hinweis aufgefangen. Einige Tage lang waren Heinz-Galinski- Straße und Iranische Straße hermetisch abgeriegelt. Ha

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