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Berlin: Siebenjährigen Sohn mit Gürtel gezüchtigt

Anlass war ein kaputter Füller. Reuiger Vater erhielt Bewährungsstrafe.

Berlin - Der kaputte Füller ließ den Vater ausrasten: Erst eine Ohrfeige, dann nahm er den Gürtel aus der Hose. Jonas, sieben Jahre alt, erlebte eine Strafaktion, in mehreren Gewaltakten. Der Vater warf ihn auf den Boden. Er schlug auf die Hände des Kindes. Sechsmal rechts, sechsmal links, dann traf das Leder auch Rücken und Po. „Ich fühlte mich von meinem Sohn provoziert“, sagte der 31-jährige Vater am Dienstag vor Gericht. Er sei überfordert gewesen und schäme sich sehr.

Sechs Monate ist der massive Übergriff in der Wohnung in Hohenschönhausen her. Damals herrschte viel Trubel: Drei kleine Kinder haben Sebastian G. und seine Frau, Jonas (Name geändert), ist der Älteste. Doch die Schläge änderten alles. In der Schule hatten Lehrer die Verletzungen bei Jonas entdeckt. Er wurde zum Arzt gebracht und sofort aus der Familie genommen. Auch seine kleinen Schwestern leben derzeit nicht bei den Eltern. „Ich will alles tun, um die Familie zu retten“, schluchzte der Angeklagte.

Reue im Gerichtssaal ist nicht immer echt. Bei Sebastian G. aber bestand kaum ein Zweifel. Er wolle „reinen Tisch machen, von vorn anfangen, alles anders machen“, sagte der Vater. Ob es die erste Züchtigung war? „In dem Ausmaß ist es vorher noch nie passiert.“ Ohrfeigen habe es gegeben. Meistens sei Jonas das Opfer gewesen, er sei ein schwieriger Junge.

Als es im September zu den Schlägen mit dem Gürtel kam, sollte Jonas gerade 70 Mal einen Satz in ein Heft schreiben: „Ich soll in der Schule hören.“ Als Jonas einen Bleistift nahm, stand für den Vater fest, dass der Sohn wieder einmal seinen Füller absichtlich kaputtgemacht hatte.

Der Junge sah den Gürtel in der Hand des Vaters und flehte: „Papa, bitte nicht.“ Am nächsten Tag im Sportunterricht tat dem Siebenjährigen alles weh. Als sein Vater bei der Polizei befragt wurde, gestand dieser sofort. Er begann danach eine Therapie und bemühte sich um einen Job. Nun sorgte er mit seiner Aussage dafür, dass Jonas nicht befragt werden musste. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde der Vater zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zudem muss er die Therapie fortsetzen.Kerstin Gehrke

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