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Berlin: Sind Mülleimer für 500 Euro Luxus?

Neuköllner Baustadträtin tritt Verschwendungsvorwurf entgegen

Neuköllns Baustadträtin Stefanie Vogelsang (CDU) ist Vorwürfen entgegengetreten, bei der Sanierung eines Sportplatzes in Britz-Süd würden hunderttausende Euro öffentlicher Gelder verschwendet. Eine bei der Ausschreibung nicht berücksichtigte Baufirma beschuldigt das Bezirksamt, die Arbeiten an der Sportanlage am Buckower Damm seien zu aufwändig und die Ausschreibung „dubios“. Ihre Fachabteilungen hätten noch einmal „jeden Punkt durchdekliniert“, sagte Vogelsang. Es sei herausgekommen, dass man sich „strikt an die Vergabeordnung gehalten“ habe. Alle Vorwürfe seien widerlegt.

Zwar hätte man billiger bauen können, sagte Vogelsang zu dem Vorwurf, die rund 800 000 Euro teuren Arbeiten an der 20 Jahre alten Sportanlage seien angesichts leerer Kassen überzogen. Auf Dauer hätte sich dies aber nicht ausgezahlt, weil eine Billig-Sanierung mehr Reparaturen nach sich ziehe: „Wir haben uns gefragt, was auf lange Sicht am günstigsten ist“, sagte die Baustadträtin. Auch der Senat, der die Arbeiten mit Mitteln seines Sportstättensanierungsprogramms finanziert , habe keine Bedenken geäußert. 16 Firmen haben sich an der Ausschreibung beteiligt. Die „Käthe Bernstiel GmbH“, die die Vorwürfe erhebt, lag im Mittelfeld. Der Auftrag erging vor etwa einer Woche an einen Konkurrenten.

„Der Bezirk kann nicht einmal die Sozialhilfe bezahlen, und dann geht ein Auftrag raus, wo man 350 000 Euro hätte sparen können“, sagte Bauunternehmer Peter Bernstiel gestern. Einen neuwertigen Ballfangzaun beispielsweise, der ersetzt werden soll, hätte man erhalten können. Auch 5000 Kubikmeter Sand einer „Trägerschicht“, die abgetragen werden soll, seien noch zu verwenden. Und die neuen Wege um den Platz hätten ein stabileres Fundament als vorgeschrieben. Die Sanierung sei „bei weitem zu teuer“. Zum Teil stimmten zudem die in den Papieren angegebenen Arbeiten mit den tatsächlich anfallenden nicht überein.

Nach Angaben des Grünflächenamtes können die alten Baumaterialien aus Gründen der Gewährleistung nicht mehr verwendet werden. Auch zwölf Mülleimer à 500 Euro seien gerechtfertigt, sagte Stefanie Vogelsang. Billigere „lägen zwei Wochen später in der Ecke“. Eins hat Bauunternehmer Bernstiel in jedem Fall bewirkt. Die Neuköllner BVV und der Rechnungshof wollen sich der Sache annehmen.

Tobias Arbinger

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