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Berlin: So funktionieren Schwangerschafts- tests

Eine neue Serie löst die Medikamentenkolumne ab, die Sie lange an dieser Stelle gefunden haben. Nun wollen wir erklären, wie Medizintechnik funktioniert.

Eine neue Serie löst die Medikamentenkolumne ab, die Sie lange an dieser Stelle gefunden haben. Nun wollen wir erklären, wie Medizintechnik funktioniert.

Als in den 70er Jahren die ersten Schwangerschaftstests auf den Markt kamen, glichen sie noch kleinen Heimlaboren. Die Frau musste verschiedene, äußerst empfindliche Flüssigkeiten mischen und bekam erst nach einer Stunde das eher unzuverlässige Ergebnis. Heutige Tests dauern nur noch Minuten – und man kann ihnen meist vertrauen.

Fast alle Tests, ob Stäbchen oder Streifen, beruhen auf dem gleichen Prinzip: Sie messen, ob im Körper „Humanes Choriongonadotropin“ (hCG) vorhanden ist. Dieses Hormon produziert die Plazenta während einer Schwangerschaft. Sie beginnt damit, ein bis zwei Tage nachdem sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Wenn man hCG im Urin nachweisen kann, weiß man also, dass ein Baby unterwegs ist.

Durch einen saugfähigen Stoff an seinem Kopf dringt der Urin ins Innere des Stäbchen. Dort passiert er, während er durch ein Röhrchen fließt, mehrere Stationen. Ganz zu Beginn trifft er auf einen Teil, auf dem spezielle Antikörper aufgetragen sind. Antikörper sind Eiweiße, die der Körper als Reaktion auf das Eindringen von fremden Stoffen bildet. Sie passen auf den jeweiligen Eindringling wie ein Schlüssel ins Schloss und können diesen so neutralisieren. Die Antikörper aus dem Schwangerschaftstest passen genau auf hCG. Sie sind blau eingefärbt.

Wenn das hCG aus dem Urin einer Schwangeren die Antikörper passiert, binden sich diese an die sogenannte Alpha-Hälfte des Hormons und bleiben dort „kleben“. Das hCG ist nun blau. Mit dem Urin wird das Hormon weiter zur zweiten Station gespült, die sich etwas näher zur Mitte des Stäbchens befindet. Auch dort gibt es Antikörper. Im Gegensatz zu denen der ersten Station sind sie aber fest am Boden des Röhrchens verankert und reagieren mit der zweiten Hälfte des hCG, der Beta-Einheit. Dadurch bleibt das eingefärbte hCG an der zweiten Schwelle hängen – und das Sichtfenster aus Plastik darüber wird blau: Das ist Signal, dass die Frau schwanger ist.

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