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Berlin: So wirken Mittel gegen Blasenschwäche

Beispiel: Detrusitol, laut Marktforscher IMS meistverkauftes Präparat seiner Art. Blasenschwäche ist eine Erkrankung, bei der die Kontrolle des Harndrangs nicht mehr richtig funktioniert.

Beispiel: Detrusitol, laut Marktforscher IMS meistverkauftes Präparat seiner Art.

Blasenschwäche ist eine Erkrankung, bei der die Kontrolle des Harndrangs nicht mehr richtig funktioniert. Betroffene müssen oft auf die Toilette und können die Entleerung der Blase nur mit Mühe oder gar nicht steuern. Etwa 16 Prozent der über 40-Jährigen sind betroffen. Ihnen können Medikamente wie Detrusitol helfen, die Blasenschwäche zu lindern oder zu stoppen.

Der Harndrang wird über ein Zusammenspiel von Blase und Gehirn geregelt: Die Blase sendet Nervenimpulse über ihren Füllungszustand, auf die das Gehirn entweder mit dem Signal Entleeren oder mit Nicht-Entleeren antwortet. Gibt das Gehirn die Anweisung zum Wasserlassen, dann wird von den Nervenzellen in der Blase ein Botenstoff ausgeschüttet. Dieser Stoff, Acetylcholin, dockt an Rezeptoren, die sich auf der Blasenmuskulatur befinden. Dadurch wird ein Zusammenziehen der Muskulatur ausgelöst und die Blase schließlich entleert.

Detrusitol vermindert die Wirkung des Acetylcholins und bremst damit die Aktivität der Blase. Der Wirkstoff des Medikaments heißt Tolterodin. Über viele Jahrzehnte verwendete man bei Blasenschwäche pflanzliche Präparate. Tolterodin ist dagegen ein rein synthetischer Stoff, der in den 90er Jahren im Labor entwickelt wurde. Er gelangt mit einer Detrusitol-Tablette, die täglich morgens und abends eingenommen werden muss, in den Darm, wird dort freigesetzt und mit dem Blut zur Blase transportiert. Dort konkurriert Tolterodin mit dem körpereigenen Acetylcholin um Plätze auf den Rezeptoren.

Die Muscarin-Rezeptoren, um die es in der Blase geht, haben eine bestimmte Struktur und erfüllen auch anderswo im Körper Aufgaben. Tolterodin ist so „designt“, dass es auf diesen Typ Rezeptor passt – und ihn für Acetylcholin blockiert. Weniger Verbindungen zwischen Rezeptoren und Acetylcholin bedeuten weniger oder verzögerte Muskelkontraktionen. Ergebnis: Die Blase wird seltener entleert. Weil es Muscarin-Rezeptoren nicht nur in der Blase gibt, kann Detrusitol Nebenwirkungen haben. Dazu gehören Mundtrockenheit, Verstopfung und die verminderte Produktion von Tränenflüssigkeit. Das Medikament kann Blasenschwäche nicht immer stoppen.

Detrusitol ist verschreibungspflichtig. Eine Packung (1 mg, 50 Tabletten) kostet 46 Euro. Pflanzlich und ohne Rezept: Prostafink (40 Kapseln) für 21,45 Euro.

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