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Berlin: Sonderzug nach Pankow: Jetzt fahren wieder U-Bahnen durch die Schönhauser Allee

Am Sonnabend ist es so weit. Dann eröffnet die BVG am S-Bahnhof Pankow ihre 170.

Am Sonnabend ist es so weit. Dann eröffnet die BVG am S-Bahnhof Pankow ihre 170. U-Bahnstation. Gegen 11 Uhr soll der Sonderzug nach Pankow am Bahnhof Eberswalder Straße starten. Er fährt über den inzwischen sanierten Streckenabschnitt, der seit 10. Juli gesperrt war. Deshab wird auch der U-Bahnhof erst jetzt in Betrieb genommen.

Ans Warten auf die U-Bahn hatten sich die Pankower aber ohnehin schon lange gewöhnen müssen. Die Pläne, die U-Bahn Richtung Pankow, Kirche, zu verlängern, sind uralt. Ans Bauen ging die DDR aber erst 1987 / 88, weil die Ost-Berliner Verkehrsbetriebe dringend eine neue Betriebswerkstatt für ihre damalige Linie A von der Otto-Grotewohl-Straße (heute Mohrenstraße) nach Pankow (Vinetastraße) brauchten. Sie sollte an der Granitzstraße entstehen, die hinter dem bisherigen Endpunkt liegt.

Jahrelang versperrte - auch nach der Wende - eine riesige Baugrube den Anwohnern den Weg über die Berliner Straße. Der Senat setzte die Arbeiten an der U-Bahn-Verlängerung später fort, zum Teil gegen heftige Kritik. Die Gegner, unter anderem Bündnis 90 / Grüne, halten den 391,50 Meter langen neuen Streckenabschnitt zum S-Bahnhof Pankow, der etwa 105 Millionen Mark gekostet hat, für überflüssig, weil die S-Bahn die U-Bahn-Linie U 2 ohnehin zwei Stationen später an der Schönhauser Allee kreuzt. Allerdings werden nicht mehr alle S-Bahnen aus Richtung Pankow zur Schönhauser Allee fahren, wenn das Nordkreuz fertig ist. Auch die BVG hatte der Verlängerung zunächst nur eine geringe Bedeutung zugestanden. Für den Bau hatte sich vor allem die bezirkliche SPD eingesetzt.

Teuer wurde der Neubau unter anderem auch, weil für die geplante Abzweigung zur nicht gebauten Betriebswerkstatt eine unterirdische "Brücke" gebaut wurde, damit die Züge ohne die Gleise zu kreuzen zur Werkstatt hätten fahren können. Pläne, diese zu bauen, gibt es derzeit nicht mehr.

Der neue U-Bahnhof hat eine pavillonartige Eingangshalle erhalten. Auch einen direkten Zugang zum S-Bahnsteig gibt es. Durch ein Glasdach im Treppenbereich gelangt Tageslicht bis auf den Bahnsteig. Für Geschäfte sind im Bahnhof 200 Quadratmeter vorgesehen, unter anderem für einen Reisemarkt, in dem es auch Fahrscheine gibt, für einen Bäcker, einen Fotoshop und einen Zeitschriften- und Tabakladen. Allein der Bahnhofsausbau kostete 14,3 Millionen Mark.

Wiedereröffnet wird am 16. September auch der seit Juli gesperrte Abschnitt der Hochbahnstrecke; damit müssen die Züge nicht mehr am Senefelderplatz enden, und es entfällt der Zwang zum Umsteigen in Busse und Straßenbahnen. Für etwa 20 Millionen Mark hat die BVG die aus dem Lot geratenen Stützen der Hochbahn geradegerückt und die Rampen zu den Bahnhöfen Eberswalder Straße und Vinetastraße denkmalgerecht saniert. Am U-Bahnhof Schönhauser Allee soll zudem Anfang 2001 ein Aufzug fertig sein. Die weiteren Arbeiten an der Strecke finden jetzt in der nächtlichen Betriebspause statt.

Doch am Wochenende wird nicht nur gefahren, sondern auch gefeiert. Vor dem neuen Umsteigebahnhof findet am Wochenende ein kleines Volksfest statt. Zur Feier des Tages gibt es am Sonnabend zwischen Senefelderplatz und Pankow Freifahrten. Eingesetzt werden soll auch der Museumszug.

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