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SONNTAGS um zehn: Crashkurs der Religionen

In der Martha-Gemeinde feiern Muslime, Buddhisten und Christen gemeinsam.

Als Maryam Amer ihre arabischen Verse anstimmt, ist es still im Kirchraum. Dass eine Muslimin in einer christlichen Kirche den Koran rezitiert, ist eher selten „Gott, es gibt keinen Gott außer ihm“, singt die Muslimin. Zusammen mit Vertretern der anderen großen Weltreligionen gestaltet sie in der evangelischen Martha-Gemeinde in der Glogauer Straße in Kreuzberg ein Fest der Religionen mit.

Die zweistündige Feier ist ein Crashkurs der Weltreligionen. Eine Schülerin des buddhistischen Mönches Tich Na Than leitet eine Meditation an. Eine indische Tanzlehrerin im prachtvollen Gewand präsentiert einen Tanz zu Ehren Krishnas. Eine Jüdin liest aus der Thora. Und die evangelische Pfarrerin Monika Matthias hält eine Predigt.

Im schwäbischen Dialekt predigt sie über ein Zitat des Philosophen Friedrich Nietzsche und erzählt die biblische Geschichte der Empfängnis Marias nach. Worte wie „Jesus Christus“ oder die Rede vom dreieinigen Gott vermeidet sie. Kein Vaterunser, kein Glaubensbekenntnis. Die Wesenszüge des Christentums werden ausgespart. Auf dem Altar fehlt ein Kreuz, stattdessen stehen dort neben der aufgeschlagenen Bibel eine weiße Engelsfigur und ein Strauß roter Rosen.

Bereits zum 12. Mal findet das Fest der Religionen statt. Anliegen sei es, sich gegenseitig zu bestärken und durch die unterschiedlichen Traditionen zu inspirieren, sagt Pfarrerin Matthias „Wir spüren, es ist ein großer Bedarf, dass Religionen einander begegnen und miteinander feiern.“ An diesem zweiten Advent sind rund 150 Menschen in der Kirche zusammengekommen. Barbara Schneider

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