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SONNTAGS um zehn: Mit Weihrauch und Kamelrumpf Nach einem Brand wurde

die Herz-Jesu-Kirche wiedereingeweiht

Klack, klack, klack. Immer wieder schwenkt Pfarrer Markus Zimmermann das goldene Weihrauchfass – hinter dem Altar, vor dem Kreuz, vor der Jesus-Statue. Mit viel Weihrauch feiert die Herz-Jesu-Gemeinde an diesem Sonntag in Tegel die Wiedereinweihung ihrer Kirche.

Mehr als ein halbes Jahr ist es her, seit ein Feuer die Kirche im Inneren zerstört hatte. „Ein Kabelbrand“, sagt Edith Buhse aus dem Pfarrgemeinderat. Die Weihnachtskrippe mit ihren großen Figuren ging damals in Flammen auf. Edith Buhse hat die traurigen Bilder von jenem Januartag noch vor Augen: Die Krippe kokelte vor sich hin, die ganze Kirche war verraucht.

Sieben Monate später ist von dem Brand kaum mehr etwas zu sehen: Die Wände sind frisch getüncht, die Orgel – damals durch Qualm und Ruß zerstört – saniert. Einzig ein paar verkohlte Bodenfliesen und ein verrußter Mauervorsprung zeugen heute noch von dem Unglück. Aus dem Feuer gerettet wurde zudem der Rumpf eines Kamels aus der Weihnachtskrippe.

Die Überreste dieses Kamels sind in der Kirche zu sehen. Erst liegen sie vor dem Altar. Während der Predigt hält ein Messdiener den verkohlten Holzkörper in die Höhe. Das Kamel sei zwar verbrannt, ermuntere aber dazu, sich dem Herzen Jesu zu nähern, sagt der Pfarrer. Er erinnert an die Weihnachtszeit, als das Kamel Woche für Woche näher an die Krippe mit dem Jesus-Kind herangerückt wurde. „Alles Gute kommt von der Krippe her“, sagt er in seiner Ansprache an die Gemeinde, während dem Messdiener langsam die Arme schwer werden.

Nach dem Gottesdienst feiert die Gemeinde vor der Kirche weiter. Die Freude über die neu renovierte Kirche ist groß. Mit Sekt und Saft stoßen zahlreiche Männer und Frauen in der Hofeinfahrt auf die Sanierung an. Das Schild „Grundstücks- und Feuerwehreinfahrt freihalten!“ wird an diesem Sonntag einfach mal übersehen. Barbara Schneider

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