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Berlin: Sozialdemokrat Fechner bestreitet Einflussnahme durch Tätigkeit für Ingenieurbüro

Der SPD-Politiker Helmut Fechner hat nach seinem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus bei dem umstrittenen Ingenieurbüro WIB gearbeitet. Fechner bestätigte damit einen Bericht der "taz", wonach er 1996 drei Monate nach seinem Ausscheiden aus der SPD-Fraktion zur WIB gewechselt und dort bis 1998 geblieben sei.

Der SPD-Politiker Helmut Fechner hat nach seinem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus bei dem umstrittenen Ingenieurbüro WIB gearbeitet. Fechner bestätigte damit einen Bericht der "taz", wonach er 1996 drei Monate nach seinem Ausscheiden aus der SPD-Fraktion zur WIB gewechselt und dort bis 1998 geblieben sei. Gleichzeitig wies er Spekulationen zurück, dass seine Arbeit irgendeinen Einfluss auf die Planung für den Großflughafen Schönefeld gehabt habe. "Ich war nie mit dem Flughafen beschäftigt", sagte Fechner. Er sehe auch keine Verbindung zu einer Spende über 23 000 Mark, die der Geschäftsführer der WIB, Herbert Märtin, der SPD zukommen ließ. Von den 23 000 Mark gingen 4000 Mark an die Treptower SPD, der Fechner vorsteht. Die WIB war an der Planung für den Großflughafen Schönefeld beteiligt. Gegen ihren Geschäftsführer Herbert Märtin leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts ein.

Märtin gilt als schillernde Figur und ist selbst langjähriges SPD-Mitglied im Kreisverband Charlottenburg. Ihm werden sehr gute Beziehungen in die Berliner und Brandenburger Politik nachgesagt, weswegen Spekulationen über mögliche Kungeleien im Zusammenhang mit dem Großflughafen Schönefeld nie verstummt, allerdings auch nie bewiesen worden sind.

"Ich sehe keinen Grund, mich von der WIB zu distanzieren", sagte Fechner, der ehemalige parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Er habe die Firma als "sehr solides Unternehmen" kennen gelernt. Der Ingenieurökonom war nach eigenen Angaben nach seinem Ausscheiden aus der SPD-Fraktion zur WIB gewechselt, weil er eine neue Arbeit suchte. Aus seiner Zeit im Abgeordnetenhaus habe er viele Leute gekannt, auch Märtin. Er könne sich aber nicht mehr erinnern, wie genau der Kontakt zustande gekommen sei. Fechner sagte, seine Arbeit habe als ehemaliger Robotron-Fachmann darin bestanden, für die WIB ein Computerprogramm über Immobilien weiter zu entwickeln, mit dem man Informationen über einzelne Häuser abrufen kann. 1998 ließ sich Fechner mit 63 Jahren vorzeitig pensionieren.

"Ich habe zur letzten Bundestagswahl eine Art Bettelbrief an Firmen geschrieben, die sich in Treptow engagieren", sagte Fechner. Dazu habe auch die WIB gehört; Märtin habe anschließend 4000 Mark überreicht. Die restlichen 19 000 Mark, die Märtin 1998 an die SPD spendete, gingen an drei andere Kreisverbände, die dem rechten SPD-Flügel zugerechnet werden. Der verkehrspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Michael Cramer, erklärte gestern, die Rolle Märtins und die Spenden an die SPD erweckten den "Schein von Filz und Korruption".

Holger Stark

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