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Berlin: Spaß an knackigen Parolen

Frank Henkel organisiert die CDU-Wahlkampagne

Der Mann mag es eindeutig. Frank Henkels Händedruck erinnert an einen Schraubstock. An einer Wand seines Büros hängt ein Plakat aus dem amerikanischen Wahlkampf, das aus zwei Namen eine Marke macht: Bush/Cheney. Bekennende Bushisten sind in der Berliner CDU nicht häufig, aber Frank Henkel setzt als Politiker auf Meinungsstärke – für Diplomatie und Kompromisse sind andere zuständig. Im Abgeordnetenhaus wissen alle, dass der wuchtige Fachmann für Innenpolitik gerne austeilt und den verbalen Nahkampf mag. Henkels Fähigkeiten als Schwarzweißmaler erscheinen sogar manchen Parteifreunden zu ausgeprägt. Aber Landeschef Ingo Schmitt hat Henkels robusten Wumm erkannt und den Mann aus Mitte erst zum Generalsekretär, dann zum Wahlkampfmanager ernannt.

Es mache ihm „absolut“ Spaß, Parteimanager zu sein, sagt Henkel. So wirkt er auch. „Ein kurzer, knackiger Wahlkampf“ stehe bevor, aber keine Materialschlacht. 250 000 Euro könne die Berliner CDU aufbringen, darin eingerechnet, was die Kandidaten in den Kreisverbänden für Plakate und Prospekte aufwenden. Henkel und seine Leute kümmern sich darum, dass die 700 großen Plakatwände an den Straßen rechtzeitig aufgestellt werden. Und sie sprechen die Termine für größere Veranstaltungen mit der Parteiprominenz ab. Ministerpräsidenten wie Roland Koch, Christian Wulff, Ole von Beust und Peter Harry Carstensen sind aus Sicht der Berliner Christdemokraten Siegertypen, mit denen man gern zu tun hat.

Auch Helmut Kohl will angeblich vom Polit-Olymp herniedersteigen – ausgerechnet in Neukölln, wo Eberhard Diepgen direkt kandidiert, nicht unbedingt Kohls engster Freund in Kanzlertagen. Henkel wiederum kennt Diepgen aus dem Roten Rathaus. Dort hat der 41 Jahre alte Politiker Diepgens Büro geleitet. Henkel kennt den Betrieb, er weiß, dass in Zeiten wie diesen die Zuspitzer gefragt sind. Angela Merkels Themen – Wachstum, Beschäftigung – sind auch Berliner Themen. Ein spezieller Ost-Wahlkampf? „Angela Merkel weiß, wo sie herkommt.“ Die CDU kann in Berlin stärkste Partei werden. Henkel hofft auf vier Direktmandate. 2002 hatte kein CDU-Mann eines gewinnen können. Vier, sagt Henkel grinsend, wären 400 Prozent mehr.

Die Wahlkampfmanager der anderen großen Parteien stellen wir in den nächsten Tagen vor.

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