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Berlin: SPD-Politiker wegen Lärmbelästigung belangt - er wollte Anwohnern ihre zu(g)künftige Geräuschkulisse verdeutlichen

Der SPD-Abgeordnete Michael Arndt hat Ärger mit der Polizei - und freut sich inzwischen nach dem ersten Schreck sogar darüber. Gegen ihn ist eine Anzeige wegen Lärmbelästigung erstattet worden.

Der SPD-Abgeordnete Michael Arndt hat Ärger mit der Polizei - und freut sich inzwischen nach dem ersten Schreck sogar darüber. Gegen ihn ist eine Anzeige wegen Lärmbelästigung erstattet worden. Der Abgeordnete hatte auch gewaltig Krach gemacht und zahlreiche Anwohner genervt. Mit voller Absicht.

An drei Stellen entlang der Anhalter Bahn hatte er über Lautsprecher in etwa den Lärm imitiert, den dort in Zukunft die Züge machen werden, wenn die Strecke durch Steglitz und Lichterfelde zu Beginn des nächsten Jahrtausends nach gut einem halben Jahrhundert im Dornröschenschlaf wieder in Betrieb gehen wird. Dabei unterschied der Krachmacher fein zwischen dem Lärm eines langen ICE und eines kurzen Regionalzuges.

Eine Stunde herrschte jeweils "Bahnbetrieb", etwa alle fünf Minuten war ein Zug "unterwegs". Zumindest akustisch. So hörten die Anwohner ungefähr das, was sie in wenigen Jahren erwarten kann. Die Bahn AG will nämlich beim Wiederaufbau der Strecke nicht vor allen Wohngebieten Lärmschutzwände installieren, weil es sich rechtlich um keinen Neubau einer Strecke handelt. Auf der Trasse fuhren bis kurz nach dem Krieg Züge zum Anhalter Bahnhof. In Zukunft sollen sie auf den neuen Gleisen auf der alten Trasse zum neuen Lehrter Bahnhof brausen.

Einen Unterschied wird es später allerdings geben: Wenn die Pläne ohne Lärmschutz so genehmigt werden, muss die Bahn mit keinen Anzeigen rechnen. Dann wäre nämlich rechtlich alles in Ordnung. Dass es so einfach nicht sein kann, müsste jetzt aber auch langsam der Bahn klar werden. Schade, dass sie nicht zugehört hat.

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