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Berlin: Spezialist fürs Große

Vor dem Sicherheitsbau für den BND zeichnete Jan Kleihues zwei riesige Hotels

Auf seine Leistung ist er stolz. Renommierte Büros hat er aus dem Rennen geschlagen und sich mit seinem Entwurf für den BNDNeubau durchgesetzt. Jan Kleihues, 42, freut sich, dass er mit diesem Auftrag viele der Angestellten in seinem Charlottenburger Büro wird über Jahre hinaus beschäftigen können.

Einen riesigen Komplex hatte er zu entwerfen, den er selbst „offensiv“ nennt: „Der BND ist ja nichts, was man verstecken muss. Ich will ihn genauso zeigen, wie alle anderen Regierungsgebäude.“ Der Bau wird nicht nur riesig, er wird das Stadtbild prägen. Genauso wie sein Hotel, das gerade an der Joachimstaler Straße entsteht. Noch ein paar Geschosse höher als das benachbarte Swissôtel reckt sich der fast fertige Neubau selbstbewusst nach vorne und drückt dem Kurfürstendamm an dieser Ecke sein Gepräge auf. Ähnlich aufwändig ist auch sein Entwurf für das ebenfalls in Bau befindliche Maritim-Hotel (Stauffenbergstraße). Dabei ist es nicht seine Absicht, mit seinen Gebäuden stadtbildprägend zu sein. „Ich will im städtebaulichen Kontext bauen“, sagt er, „nicht großartige Zeichen setzen.“

Mit der Haltung schließt Kleihues an die Tradition seines 2004 verstorbenen Vaters Josef Paul an. Tritt er jetzt aus seinem Schatten heraus? Er schüttelt den Kopf. „Mein Vater und ich haben immer getrennt gearbeitet.“ Einst wollte sein Vater ihn sogar vom Architekturstudium abbringen. Doch Jan Kleihues war damals unbeirrbar: „Ich hatte schon mit 13 gezeichnet und wusste genau, was ich werden wollte.“

Seine Laufbahn führte ihn ein Jahr ins New Yorker Büro von Peter Eisenman (der das Holocaust-Mahnmal entwarf), er arbeitete an Libeskinds Jüdischem Museum mit und überwachte für José Rafael Moneo die Arbeiten am Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz. 1996 schließlich gründete er mit seinem Vater und dessen langjährigen Mitarbeiter Norbert Hensel das Büro Kleihues und Kleihues – gemeinsame Projekte gab es aber dennoch nicht. Heute führt Kleihues mit Hensel das Büro, das einst sein Vater leitete.

Auch wenn er ihm nicht nacheifert, in einem Punkt will er erfolgreicher sein als er – wenn es darum geht, seinen drei Kindern den Beruf des Architekten auszureden. „Ich liebe den Beruf, hatte damals aber gedacht, dass ich mehr zeichnen und weniger telefonieren und schreiben würde.“ Das, was jeder Architekt sich erträumt – und Vater Josef Paul geschafft hat, wie sein Sohn sagt: „Er kam den Idealvorstellungen des Berufs sehr nahe.“ oew

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