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Splashdiving-WM in Berlin: Der Wettkampf um die beste Arschbombe ist entschieden

Von Donnerstag bis Sonntag konkurrierten 60 Jugendliche im Stadtbad Neukölln um die beste Arschbombe. Auf dem Siegertreppchen standen am Ende ein Junge, der gleich zwei Mal gewann und ein Mädchen, das nur einen Mitstreiter hatte: sich selbst.

Jessica Thieme steht auf dem Zehn-Meter-Turm im Stadtbad Neukölln am Colubiadamm und will das Wasser so richtig aufschäumen lassen. Wie eine <NO1>riesige<NO>Fontäne soll es um die 17-Jährige in die Höhe spritzen, wenn sie gleich mit einer Arschbombe auf die Oberfläche klatscht – soweit der Plan.

Nach dem Startsignal macht sich das einzige Mädchen der so genannten Arschbomben-Weltmeisterschaft bereit. Ihre Zehen ragen ein paar Zentimeter über die Kante des Turms, sie schwingt die Arme vor, zurück, atmet ein, springt. Für einen kurzen Moment lässt sie sich einfach nur fallen. Dann zieht sie ihre Beine eng an den Oberkörper, schlingt die Arme um die Knie und taucht wie ein Paket ab. Platsch und weg. Seit 2009 klettert Jessica Thieme aus Dillingen im Saarland auf Sprungtürme, um mit so viel Karacho wie möglich im Wasser zu landen. Ein Jahr später wurde sie in den Splashdiving Landeskader Saar aufgenommen, nahm an ihrer ersten Weltmeisterschaft teil – und gewann. „Am Anfang hatte ich an Beinen und Knien überall blaue Flecken und Blutergüsse. Aber das gehört zunächst dazu“, erinnert sie sich und erzählt vom ersten Versuch: In ihrer Heimatstadt stehe der einzige Zehn-Meter-Turm des Saarlandes, deswegen sei er dort die Anlaufstelle Nummer Eins für übermutige Turmspringer. „Irgendwann wollte ich es auch mal ausprobieren. So gut wie die Männer bin ich aber nicht.“ Daher sei sie froh, dass sie nicht gegen die Jungen antreten musste.

Insgesamt nahmen 60 Jugendliche an dem Wettkampf teil, den nur ein paar Bahnenschwimmer und Badegäste verfolgten. Im Finale der Jungen gewann am Ende Malte Kruse, ein 17-jähriger Schüler aus Minden. Er hatte am Sonnabend bereits beim Junioren-Wettbewerb gewonnen. Warum er so gerne um sich spritzt? „Es macht Spaß, immer wieder neue Sprünge auszuprobieren. Und es beeindruckt die Mädchen“, sagt er und lacht. Neben den beiden Einzelstarts nahm er mit seinem Bruder auch am Wettbewerb fürs Synchronspringen teil. Dabei siegten jedoch Darko Buncic und Finn Ehlers aus Nürnberg.

Der erste Wettkampf dieser Art fand vor neun Jahren in Bayreuth statt, so berichtet Christian Elvis Guth. Der 28-Jährige organisiert den Wettkampf und hält den Sport für relativ ungefährlich. „Das Wasser verzeiht sehr viel, aber leider nicht jeden Fehler eines Springers“, sagt er. Deswegen sei es sehr wichtig, sich nicht zu überschätzen. So wie der kleine Junge, der in der Pause auf dem Zehn-Meter-Turm steht und herunter springen möchte. Doch er zögert, setzt sich auf die Kante und lässt sich schließlich ganz sachte hinunterplumpsen. Fast ohne einen einzigen Spritzer.

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