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Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise waren über 10000 Menschen in Berliner Sporthallen untergebracht.

© Kay Nietfeld/dpa

Sportstätten in Berlin: Noch immer sind nicht alle Turnhallen saniert

Von 63 Sporthallen, die Notunterkünfte waren, sind 19 noch nicht wieder einsatzbereit. Allerdings sind nicht alle Schäden auf die Nutzung durch Geflüchtete zurückzuführen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Von den 63 Sporthallen, in denen Geflüchtete zeitweise untergebracht waren, sind 19 Hallen an elf Standorten immer noch nicht saniert und stehen dem Vereins- und Schulsport nicht zur Verfügung. Dort müssen die Schüler und Amateursportler weiter auf ihre gewohnte Umgebung fürs Spielen und Trainieren verzichten und auf andere Sportstätten ausweichen. In den meisten Fällen noch bis zum Herbst. „Die Einschränkung des organisierten Sports ist eine Belastung für die Vereine“, sagte der Vizepräsident des Landessportbundes, Thomas Härtel am Donnerstag dem Tagesspiegel.

Der Landessportbund erwartet, dass „trotz der bekannten Probleme, etwa bei der Beauftragung von Firmen, zügig und mit aller Kraft seitens der landeseigenen Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) und der Bezirke die Sporthallen wieder nutzbar gemacht werden“, so Härtel.

Möglichst bis zum Beginn des neuen Schuljahres oder bis spätestens Ende dieses Jahres. Verständnis zeigte Härtel nur für die Grundsanierung an zwei Standorten in Neukölln, die „natürlich länger dauert“ und voraussichtlich erst im Herbst 2019 abgeschlossen ist.

Nicht alle Schäden auf Nutzung durch Geflüchtete zurückzuführen

Auch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport, die die Sanierung der Sporthallen koordiniert, verweist auf die Verantwortung der BIM und der Bezirksämter, die für Planung und Bauarbeiten verantwortlich seien. Die zeitlichen Verzögerungen erklärt ein Sprecher der Verwaltung vor allem damit, dass „im Zuge der Maßnahmen ein erhöhter Sanierungsbedarf festgestellt wurde“. Im übrigen seien nicht alle Schäden auf die ehemalige Nutzung der Hallen durch Geflüchtete zurückzuführen. Insgesamt sind für die Sanierung der Sporthallen 24 Millionen Euro ausgegeben worden.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 waren in den Berliner Hallen, die zu Notunterkünften umgewidmet wurden, 10.400 Menschen untergebracht. Etwa 200 Sportvereine mussten deshalb ausweichen und an anderen Sportstandorten eng zusammenrücken.

Betroffen davon waren vor allem die mitgliederstarken Basketballer, Volleyballer und Hockeyspieler, die im Winter nicht auf Außensportanlagen ausweichen können. Ursprünglich war geplant, die 63 Hallen an 51 Standorten schon im Sommer 2016 wieder den Vereinen und Schulen frisch hergerichtet zur Verfügung zu stellen. Dieses Versprechen konnten Senat und Bezirke nicht einlösen.

Vor einem Jahr hieß es dann, dass – mit Ausnahme von vier Hallen – alle ehemaligen Notunterkünfte bis zum Sommer 2018 saniert und den Sportlern übergeben werden. Auch daraus wurde nichts. Das lag an schlechter Abstimmung zwischen den Behörden, langwierigen und teilweise fehlerhaften Ausschreibungen und dem Mangel an qualifizierten und preiswerten Baufirmen und Handwerkern. Außerdem wurde die Situation genutzt, um alle Sporthallen gründlich zu renovieren und zu modernisieren.

Hier ein aktueller Überblick über die noch nicht „sportfähigen“ Hallen und deren voraussichtliche Übergabe an Schulen und Vereine, der auf Angaben des Landessportbunds Berlin beruht:

Charlottenburg-Wilmersdorf
Zwei Hallen in der Leopold-Ullstein-Schule (Prinzregentenstr. 32), geplante Übergabe nach den Sommerferien 2018.

Friedrichshain-Kreuzberg
Eine Halle im Oberstufenzentrum Handel I (Wrangelstr. 98), geplante Übergabe im Oktober 2018.

Lichtenberg
Eine Sporthalle (Wollenberger Str. 1), geplante Übergabe im Juli 2018.

Mitte
Eine Halle im Oberstufenzentrum KIM (Koloniestr. 17/Osloer Str. 23), geplante Übergabe im Oktober 2018 und zwei Hallen im Oberstufenzentrum Banken und Versicherungen (Alt-Moabit 10), geplante Übergabe im August 2018.

Neukölln
Zwei Hallen im Leonardo-Da-Vinci-Gymnasium (Buckower Damm 282) und zwei Turnhallen in Gropiusstadt (Efeuweg 29), jeweils geplante Übergabe im Oktober 2019.

Reinickendorf
Jeweils zwei Hallen im Oberstufenzentrum Maschinen- und Fertigtechnik (Kühleweinstr. 5), geplante Übergabe im November 2018 und im Oberstufenzentrum Druck- und Medientechnik (Cyclobstr. 7), geplante Übergabe im September 2018.

Steglitz-Zehlendorf
Zwei Hallen des Sportvereins SCC Südwest (Lessingstr. 5), geplante Übergabe im Oktober/November 2018.

Treptow-Köpenick
Zwei Hallen in der Schule an der Dahme (Glienicker Str. 24-30), geplante Übergabe Ende August 2018.

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