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Berlin: Sprengsatz explodiert bei Luxemburg-Demo

Böllerschläge unter Bahnbrücke Frankfurter Allee. Mann gibt die Störung gegenüber der Polizei zu

Gegen 11 Uhr, Sekunden bevor die alljährliche, von linken Gruppen organisierte Luxemburg-Liebknecht-Demonstration mit etwa 3500 Menschen den Bahnhof Frankfurter Allee erreichte, detonierte unter der Bahnbrücke ein Sprengsatz mit drei extrem lauten Böllerschlägen. Verletzt wurde niemand. Die Polizei stoppte den Zug und leitete ihn später aus Sicherheitsgründen auf den Bürgersteig um. Gegen 13.45 Uhr stellte sich ein 47-jähriger Mann der Polizei und bezichtigte sich der Tat. Er wurde bei Redaktionsschluss noch vom Staatsschutz vernommen.

Zunächst blieb unklar, ob der Sprengsatz vollständig explodiert war. Ein Entschärfungskommando untersuchte die Reste der miteinander verbundenen Böller, die an einem Brückenpfeiler auf dem Mittelstreifen abgelegt waren.

Szenekenner vermuteten, dass die rechte Szene hinter dem Vorfall steht. Zuletzt hatte es Auseinandersetzungen zwischen Friedrichshainer Linken und Lichtenberger Rechten beim für die Linke ebenso traditionellen Silvio-Meier-Gedenken Ende November gegeben. Darauf war die Gewalt eskaliert: Zunächst war ein PDS-Nachwuchspolitiker von Neonazis überfallen worden, Tage später hatte ein Linker zwei Größen der Neonaziszene mit einem Totschläger überfallen.

Die Demonstration selbst, zu der auch linke Splitterparteien und Antifagruppen aufgerufen hatten, verlief friedlich. Der Marsch führte wie in den Vorjahren vom Frankfurter Tor in Friedrichshain zum Zentralfriedhof in Friedrichsfelde, auf dem zuvor Politiker und Bürger die Gräber besucht hatten (siehe oben).

Zu Beginn der Demo waren drei junge Männer festgenommen worden, einer hatte Pflastersteine im Rucksack. Unter den Demonstranten waren nach Angaben des Einsatzleiters etwa 100 Personen, die zum harten Kern der linksextremen Szene gerechnet werden. 500 Polizisten begleiteten den Zug. Teilweise wurden Transparente gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm hochgehalten, doch überwogen die üblichen Banner mit den Köpfen von Luxemburg und Liebknecht, aber auch von Marx, Engels, Mao, Lenin und selbst Stalin. Hinter die Transparente der Splitterparteien reihten sich Verdi-Gewerkschaftler ein.Ha

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