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Berlin: Sprung aus dem fünften Stock: Zwei Retter schwer verletzt

Feuerwehrmänner bei Einsatz von Flammenlawine überrascht

Zwei Feuerwehrmänner sind am Freitagabend bei einem Großeinsatz in einem Mietshaus an der Beusselstraße in Moabit schwer verletzt worden. Sie flüchteten vor giftigem Qualm und einer plötzlichen Feuersbrunst im Treppenhaus ans Fenster und ließen sich in höchster Not aus dem fünften Stock in ein Sprungpolster fallen, das nur für Sprünge aus niedriger Höhe bestimmt war. Beide Männer erlitten schwere Knochenbrüche und möglicherweise innere Verletzungen. Dass sie in letzter Sekunde die Rettung in der Tiefe suchten, zeigen auch ihre schweren Brandwunden. „Es war die einzige Chance“, so Berlins Feuerwehrchef Albrecht Broemme.

Der Brand war kurz vor 18 Uhr in einer Wohnung im ersten Stock des Hauses aus der Gründerzeit ausgebrochen. Als die ersten Löschtrupps anrückten, schlugen bereits Flammen aus den Fenstern, und in allen oberen Stockwerken schrieen Menschen um Hilfe, weil Qualm durchs Treppenhaus in ihre Wohnungen zog. Daraufhin holte die Wehr Verstärkung und brachte mit Drehleitern etliche Mieter in Sicherheit. 100 Retter waren im Einsatz.

Anschließend stiegen die später schwerverletzten Männer mit Atemgeräten zum Dachboden hinauf, um das Haus zu kontrollieren. Im ersten Stock wurde zu diesem Zeitpunkt noch gelöscht. Als sie die fünfte Etage erreicht hatten, entzündeten sich aus ungeklärten Gründen giftige Gase im Treppenhaus. Eine Feuerlawine zog nach oben und zwang sie zum Rückzug an ein Fenster in der Rückseite des Gebäudes, wo keine Drehleitern standen. Glücklicherweise war auf dieser Seite aber zumindest ein Sprungkissen mit Druckluft aufgeblasen, in das sie sich fallen ließen.

Die etwa 2 Meter hohen quadratischen Kissen sind aber nur für Sprünge aus der ersten bis zur dritten Etage konstruiert. Sie dämpften zwar den Aufprall, konnten aber die Verletzungen nicht verhindern. Hinzu kam, dass die beiden nahezu gleichzeitig sprangen, dadurch ungünstig aufkamen und das Kissen mit ihrem Gewicht überforderten. Den Brand im Treppenhaus konnte die Wehr innerhalb kürzester Zeit löschen. Dadurch griff das Feuer nicht auf das Gebäude über. Auch der Wohnungsbrand war am späten Abend unter Kontrolle. CS

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