zum Hauptinhalt

St. Hedwig-Krankenhaus: Tag der offenen Türen

Nach dem Prothesenskandal versucht sich das Berliner Traditionskrankenhaus an einer Imagepolitur.

Aufgeklebte orangerote Fußstapfen aus Papier leiteten im St. Hedwigs-Krankenhaus gestern in den Operationssaal im 1. Stock. Dort ließ sich mittags aber noch niemand etwa die Knopflochchirurgie demonstrieren und eine Operation bei Inkontinenz (Plastiken) vorstellen. Dies war nur ein Angebot von vielen am gestrigen Tag der offenen Tür in dem traditionsreichen Krankenhauskomplex in der Großen Hamburger Straße in Mitte.

Flagge zeigen wollten dort die Mitarbeiter, waren sie durch den Prothesenskandal doch öffentlich alle in Misskredit geraten. 47 Patienten bekamen, wie berichtet, zwischen 2006 und 2007 Knieprothesen falsch implantiert. Etwa 30 der Betroffenen haben sich inzwischen ihr Knie richten lassen – unterschriftlich bestätigt auf eigenem Wunsch dort, wo es passierte – im St. Hedwig-Krankenhaus. In dessen grün bepflanztem Hof herrschte gestern schon kurz nach Eröffnung um 13 Uhr fast Volksfeststimmung – mit Livemusik, Kasperletheater, Imbiss, Selbstgebackenem und Selbstgebasteltem und vor allem vielen Informationen über die Sozialpsychiatrie in Mitte. Denn eigentlich war der gestrige Tag der offenen Tür nur das 5. Sommerfest der Psychiatrie unter dem Motto „Mittendrin“.

Sozusagen mittendrin verschwieg zur Begrüßung gestern Alexander Grafe nicht die schweren Wochen, die hinter dem Krankenhaus liegen. Der Geschäftsführer des St. Hedwig-Krankenhauses hoffte, dass durch die noch laufende Schadensanalyse bald die vorgekommenen schweren Fehler behoben seien. Das hoffte auch Bezirksbürgermeister Christian Hanke, der sich wie viele Besucher solidarisch zeigte und dem Krankenhaus sein großes Vertrauen aussprach und wünschte, dass es gelänge, die Qualitätsstandards wiederherzustellen. hema

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false