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Staatsbibliothek: Robinson-Crusoe-Tagebuch nicht in Berlin

Ein schottischer Forscher hatte gehofft, das Tagebuch des Mannes in Berlin zu finden, der als Vorbild für Daniel Defoes "Robinson Crusoe" galt. Nun musste ihn die Berliner Staatsbibliothek enttäuschen.

Das Tagebuch des als Robinson Crusoe literarisch berühmt gewordenen schottischen Seeräubers Alexander Selkirk befindet sich nicht in der Berliner Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Das sagte Sprecherin Jeanette Lamble am Mittwoch. "Wir haben in den vergangenen Tagen sämtliche in Frage kommende Kataloge durchgewühlt und sind nicht fündig geworden", fügte sie hinzu. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass ein britischer Forscher annimmt, das als verschollen geltende Tagebuch könnte sich in der deutschen Hauptstadt befinden.

"Ich würde es am ehesten vermuten auf einem vergessenen Regal in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz", hatte Archäologe David Caldwell vom Schottischen Nationalmuseum Edinburgh dem "Spiegel" erzählt. Das Schicksal Selkirks hatte den Schriftsteller Daniel Defoe zu dem 1719 veröffentlichten Roman "Robinson Crusoe" inspiriert.

Tagebuch ging an schottischen Edelmann über

Auf der Suche nach Spuren des Schotten Selkirk war Caldwell auch auf der Insel im Südpazifik gelandet, auf der der von seinem Kapitän ausgesetzte Mann bis zum Februar 1709 vier Jahre und vier Monate einsam verbracht hatte. 300 Jahre nachdem Selkirk von der Insel gerettet wurde, rekonstruierten Forscher, darunter Caldwell, jetzt das Leben des unfreiwilligen Einsiedlers.

Selkirk soll über seine einsamen Jahre auf der Insel ein Tagebuch geführt haben. Nach Selkirks Tod seien die Schriften in den Besitz des Duke of Hamilton, eines schottischen Edelmanns geraten, heißt es weiter in dem "Spiegel"-Bericht. Dessen Nachfahren hätten im 19. Jahrhundert Sammlungen in London versteigert. Bei dieser Auktion sei das junge deutsche Kaiserreich als Großeinkäufer hervorgetreten. Daraus folgerte Caldwell, dass das Tagebuch von Selkirk in Berlin liegen könnte.

"Unsere Recherchen haben ergeben, dass die Notizen nicht Bestandteil der 1882 gekauften Sammlung Hamilton waren", erläuterte Sprecherin Lamble. Damit sei das Tagebuch auch "nie nach Berlin gelangt". Darüber habe die Staatsbibliothek jetzt auch den Forscher Caldwell informiert, der sich sehr über die Kontaktaufnahme aus Berlin gefreut habe. (ut/ddp)

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