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Berlin: Stadion am Schuttberg

Bezirk will kleine WM-Arena auf dem Schloßplatz

Der erste Neubau auf dem Schloßplatz sollte nicht das Schloss, sondern ein kleines Fußballstadion sein wenn es nach den Vorstellungen des Bezirksamtes Mitte geht. In dem Mini-Olympiastadion aus Stahlgerüsten könnten die Gäste ein wenig Fußball spielen, vor allem aber auf einer Großleinwand die Spiele zur Fußball-Weltmeisterschaft verfolgen.

Mehr als 8000 Zuschauer sollen in der Mini-Arena Platz finden. Noch hat der Senat nicht das letzt Worte gesprochen. Als Alternativstandort ist der Rasen vor dem Reichstag im Gespräch. „Der Schloßplatz ist unser Favorit“, versicherte am Dienstag Stefan Liebrecht vom Straßen- und Grünflächenamt Mitte.

Das kleine Olympiastadion will Sponsor Adidas errichten, und der Schloßplatz gilt als erste Wunsch-Adresse. Aber auf dem Platz soll eigentlich in dieser Zeit der Palast der Republik abgerissen werden, was den Bezirk nicht weiter anficht. Er hat Bedenken, den Rasen vor dem Reichstag für eine Arena zu nutzen. Sieht schon Millionenkosten auf sich zukommen. Auch müsse der Bundestag mitreden - und überhaupt: Auch das Live-8-Konzert vor wenigen Tagen habe auf dem Rasen nicht spielen dürfen.

Da scheint der Schloßplatz schon geeigneter zum Spielen und Schauen von Fußballspielen. Der Schutt des einstigen Palastes der Republik werde doch ohnehin auf dem Wasserweg abtransportiert, heißt es. Da bliebe auf dem Schloßplatz doch genügend Raum für den Fußball.

Einspruch, meldet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Auch wenn der Palast auf dem Wasserweg verschwände, müssten doch auf dem Platz Riesenkräne untergebracht werden. Er werde für rund 14 Monate eine Baustelle sein, betonte Sprecherin Manuela Damianakis. Ende Dezember wolle man die Baustelle einrichten, im Januar mit dem Abriss beginnen. Wenn alles klar läuft. Die europaweite Ausschreibung der Abrissarbeiten ist im September geplant, und sollten unterlegene Firmen klagen, kann es Verzögerungen geben. Von einem „erheblichen Prozessrisiko ist die Rede“.

Vielleicht hätte der Schloßplatz als Bolzplatz unerwartete Chancen. Die Sponsoren – auch die der geplanten WM-Festmeile – wollen nach Auskunft des Bezirks endlich Planungssicherheit. Der Senat will bis Ende Juli entscheiden.

Adidas wollte sich gestern nicht äußern. „Wir halten uns sehr bedeckt“, hieß es vorsichtig. Vermutlich wird noch einiges Ortsgeplänkel zwischen Bezirk und Senat vergehen müssen, bis der Sponsor aus der Deckung geht. C. v. L.

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