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Stadtentwicklung: Junge-Reyer: Freiräume sind das Kapital der Stadt

Der Senat lädt zum Mitplanen ein: Eine Internationale Bauausstellung im Jahr 2020 soll zur Zukunftswerkstatt Berlins werden. Die Städtebausenatorin sieht in den Freiräumen der Stadt auch ihr größtes Kapital.

Das Team steht, und es gibt ein Budget für die Vorarbeiten – denn „die Zeit ist reif für eine dritte IBA in Berlin“. Dies sagte Städtebausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Montag bei der Vorstellung der drei „Leitideen“ für eine mögliche Internationale Bauausstellung im Jahr 2020. Berlin als „Hauptstadt“, als „Raumstadt“ und als „Sofortstadt“ – diese Begriffe bilden den Rahmen für die Diskussion über die Zukunft der Stadt. Deren Identität und künftige Gestaltung sollen mit möglichst vielen Berlinern erörtert werden. Und weil die besten Ideen bisweilen in zwangloser Atmosphäre entstehen, lädt die Senatorin sogar zu Tisch: Eine Reihe von „IBA-Dinnern“ soll den kollektiven Brainstorm befördern.

„Freiräume sind das Kapital der Stadt“, sagte Junge-Reyer weiter. Das ist durchaus buchstäblich zu nehmen: Wertvoll sind sie und der Grund, auf dem man aufbauen kann. Der „Urvoid“ Berlins, ergänzte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, ist das Tempelhofer Feld. Am Rande dieser „Mutter aller Freiflächen“, wie man das Wort frei übersetzen könnte, befindet sich nun auch die Kreativwerkstatt des großen städtebaulichen Vorhabens: Das „IBA-Studio“ hat im nördlichen Seitenflügel des früheren Flughafengebäudes Quartier bezogen. Und hier hat das sechsköpfige Team um Architektin Sonja Beeck und Kulturunternehmer Martin Heller ihre erste Installation aufgebaut: blaue Tische mit Fotografien von Schildern und Fassaden aus verschiedenen Stadtteilen, darunter Prenzlauer Berg und Tiergarten. Sie sollen wie Schnappschüsse auf die Identität der Kieze schließen lassen.

Denn aus den Stadtteilen, gleichsam von der Basis erhofft man sich eine Fülle von Ideen für die IBA 2020. Von den „Lehren aus Stuttgart“ sprach die Senatsbaudirektorin gar. Und um das bürgerschaftliche, ja sogar das touristische Engagement anzuregen, bereitet man „IBA-Aktionen“ vor: Es wird Touren zu leer stehenden Orten geben, um dort über mögliche Nutzungen zu diskutieren. Wer einen solchen Ort kennt, ist aufgerufen, diesen zu melden. Eine Jury wird später entscheiden, welche dieser Flächen Teile der IBA werden.

Und die „Hauptstadt“? Hier werden Ideen für eine bessere Vernetzung mit den Kiezen entwickelt werden.

In der kommenden Legislaturperiode fällt die Entscheidung über den nächsten Schritt, sagte Junge-Reyer. Das wäre die Gründung einer IBA-Gesellschaft. Sollte es so kommen, dann würde die Veranstaltung viel mehr als eine bloße Leistungsschau des Bauens werden: „Das große Thema der sozialen Integration“ nannte Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer als Schwerpunkt, den schonenden Umgang mit der Landschaft sowie die Entwicklung des Klimas in der Stadt. Deshalb zählen auch Sozialwissenschaftler und Experten für Klimaforschung zum vorgestellten „Prae-IBA-Team“.

Das zählt auch zu den Stärken des Konzeptes, dass man die spontane „Nutzung“ von Freiflächen durch die Berliner ins Auge fasst und durch kleine Eingriffe – nicht unbedingt nur durch Baumaßnahmen – Brachen nutzbar machen will. Die Grünfläche und die Temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz sind Beispiele für solche Eingriffe, die Zwischennutzungen des Flughafen-Areals ebenso. Und das IBA-Studio ist das Instrument, um die Ideen möglichst vieler Berliner, Besucher und Experten in die Planungen einfließen zu lassen. Diese „Beteiligungskultur in Berlin“, wie die Senatorin sagt, soll im Rahmen von „Talk-Runden“ in die Planungen eingebunden werden.

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