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yazoo

© promo

Auftritt der Woche: Zurückgetastet

In den 80ern stürmte das Synthieduo Yazoo die Charts. Jetzt sind die Briten wieder da – am Freitag spielen sie in der Columbiahalle.

Drei E-Mails in 25 Jahren zeugen nicht gerade von inniger Verbundenheit. Aber Alison Moyet und Vince Clarke brauchten offenbar nicht viel mehr Worte in dieser langen Zeit. Als Yazoo stürmten die beiden 80er-Heroen einst die Charts. Ihren Fans klingen Hits wie „Only you“ und „Don’t go“ noch immer in den Ohren. Aber nach der Trennung 1983 hatten sich beide nicht viel zu sagen. Und dennoch haben sie sich jetzt noch einmal zusammengerauft und sind wieder als Yazoo auf Tournee. Am Freitag sind sie zu Gast in der Columbiahalle.

Der Eindruck, dass die beiden eher eine nüchterne Partnerschaft statt innige Freundschaft verbindet, ist so falsch nicht. Das war schon so, als sie sich kennenlernten. Clarke, der gerade als Songschreiber bei Depeche Mode ausgestiegen war, annonciere 1981 in der britischen Musikzeitschrift „Melody maker“, um eine neue Band aufzubauen. Er fand Alison Moyet, die mit ihrer warmen und souligen Stimme perfekt zu dem passte, was sich Clarke vorstellte. Als Zweiercombo produzierten sie zwei erfolgreiche Popalben – „Upstairs at Eric’s“ und „You and me both“ –, um sich nach nur eineinhalb Jahren wieder zu trennen. Unterschiedliche musikalische Auffassungen hätten den Ausschlag gegeben, verkündeten sie damals unisono.

Tatsächlich deutete sich bei Clarke schon eine Zusammenarbeit mit Andy Bell an, mit dem er das Duo „Erasure“ formte und später auch Erfolg hatte. Alison Moyet versuchte eine Solokarriere und stellte damit zumindest anfangs die beiden Jungs in den Schatten. Fast alle ihre Songs des ersten Albums „Alf“ waren Hits – von „All cried out“ bis „Love resurrection“. Mit ihren späteren Alben konnte sie an diese Erfolge nicht mehr anknüpfen, blieb aber im Geschäft. Zuletzt erschien im Oktober 2007 „The turn“, musikalisch engagiert, bei Kritikern hoch im Kurs, allein für eine Tournee außerhalb Großbritanniens reichte es nicht mehr.

Nun ist der Popfan im Allgemeinen ein wenig reunionsgeschädigt, weil meistens nur die zurückkommen, die besser weggeblieben wären. Bei den Fans von Yazoo ist das aber anders. Denn sie wissen: Vince Clarke hat nichts von seinen Qualitäten als Songschreiber verloren und Alison Moyet nicht ihre Stimme. Und außerdem sind da noch ein paar Rechnungen offen: Ein derart begnadetes Duo verschwindet nicht einfach so. Zudem passt es in die heutige Zeit – schließlich steht die Musik der 80er schon seit Jahren wieder hoch im Kurs. Kurzum: Ihre Fans wollen die beiden unbedingt wiedersehen.

Ob es eine Angelegenheit von Dauer wird, ist noch dahingestellt. Alison Moyet sagt, sie möchte „noch etwas zu Ende bringen“. Also Songs, die damals in der Schublade lagen, endlich aufnehmen und neue Versionen ausprobieren. Und Vince Clarke freut sich, Songs, die er nie live gespielt hat, endlich in Konzerten zu testen.

Klingt nicht unbedingt danach, als ob Yazoo noch weitere größere Projekte vorhat. Umso wichtiger, am Freitag dabei zu sein und den beiden ordentlich ins Gewissen zu reden. Wie das gehen soll? Ganz einfach: mitsingen. Und zwar lauthals: „Don’t go“.

Das Konzert beginnt am Freitag um 20 Uhr am Columbiadamm 13. Es gibt noch Karten für 50 Euro, Bestellung im Internet unter www.berlin-ticket.de.

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