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Wie jedes Jahr werden die Sommerkonzerte in der Waldbühne wieder zahlreiche Besucher locken.

© promo

Ausblick: Veranstaltungen und Events im neuen Jahr

2011 gibt es keinen Grund, zu Hause zu hocken: Kylie singt, Udo lädt ins Musical und das MoMA kehrt nach Berlin zurück Auf welche Stadtleben-Höhepunkte wir uns besonders freuen können, lesen Sie hier.

HORIZONT-ERWEITERUNG

In zehn Tagen feiert das Lindenberg-Musical „Hinterm Horizont“ im Theater am Potsdamer Platz Premiere. Udo selbst wird zwar nicht auf der Bühne stehen, hat aber trotzdem bereits gegenüber im Hyatt eingecheckt, um die letzten Proben zu überwachen und sein Show-Double in den Disziplinen Nuscheltechnik und Paniktanz zu unterrichten. Für die richtige Stimmraue helfe nur Eierlikör-Dauergurgeln, sagt Udo. Wer das Musical schon vor der Premiere sehen will: In den nächsten Tagen gibt es einige Vorstellungen, bei denen die Darsteller noch üben können. Ohne Tontreffgarantie.

MODELS UND MINZCOCKTAILS

Ein letztes Mal darf die Fashion Week auf dem Bebelplatz ihre Zelte aufschlagen. Ab 19. Januar zeigen Designermarken ihre Kollektionen des nächsten Winters, unter anderem Hugo Boss, Escada und Kilian Kerner. Michalsky lädt wieder ins Tempodrom, er hat angekündigt, seine Kreationen seien diesmal vom Disney- Blockbuster „Tron: Legacy“ inspiriert, der Ende Januar in Deutschland startet. Außerdem will Michalsky im Marriott-Hotel eine Bar eröffnen. Die Hocker heißen „Naomi“ oder „Claudia“, der Drink „Fashion-Victim“ enthält Rum, Minze und frische Himbeeren. Fotografen freuen sich vor allem auf die Präsentation des Münchner Designers Patrick Mohr, der für seine schrägen, oft verstörenden Laufsteg-Shows bekannt ist. Beim vorigen Mal schickte er seine Models als bärtige Eierkopf-Aliens über den Catwalk, die „New York Times“ sah darin „eine der besten Ideen des Jahres 2010“. Wo die nächste Modewoche im Juli stattfindet, ist unklar. Als wahrscheinlichster Ort gilt die Straße des 17. Juni.

FILMFEST IN DER DRITTEN DIMENSION

Knapp sechs Wochen vor Berlinale-Start stehen die ersten großen Namen fest: Die Hollywood-Regisseure Ethan und Joel Coen werden ebenso über den roten Teppich laufen wie Schauspieler Jeff Bridges und Jury-Präsidentin Isabella Rossellini. Vielleicht kommt auch Matt Damon. Außerdem möchte Festivaldirektor Dieter Kosslick mehrere 3-D-Filme zeigen, dafür hat er schon einige tausend Brillen bestellt. Unter anderem läuft Wim Wenders’ Tanzfilm „Pina“, ein „3-DArthaus-Projekt“, das der Regisseur vergangenes Jahr in Wuppertal drehte. Insgesamt starten drei deutsche Beiträge im Wettbewerbsprogramm, der erste Preisträger der 61. Berlinale steht auch schon fest: Armin Mueller-Stahl wird mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

RÜCKKEHR DER WARTESCHLANGEN

Sieben Jahre ist es her, seit das New Yorker Museum of Modern Art seine Meisterwerke an Berlin verlieh – 1,2 Millionen Kunstinteressierte stürmten damals die Neue Nationalgalerie. Mitte März kommt es nun zu einem Revival: Der Martin-Gropius-Bau darf im Rahmen seiner Ausstellung „Kompass“ rund 260 moderne Grafiken aus dem berühmten Museum zeigen. Darunter sind Exponate von Lee Bontecou und Joseph Beuys, Elizabeth Peyton, John Currin und Martin Kippenberger. Ende Mai soll schon Schluss sein, das Gedränge wird enorm. Im August sind dann im Bodemuseum Kunstwerke aus einem zweiten großen New Yorker Museum zu Gast: Die Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ zeigt mehr als 150 Gemälde der italienischen Renaissance aus dem Metropolitan Museum of Art – nicht zu verwechseln mit dem MoMA. Nebenan im Pergamonmuseum eröffnet zwei Monate später eine weitere bedeutende Schau: Für „Pergamon. Panorama der antiken Metropole“ wird der Ehrenhof zu einem monumentalen Rundpanorama hergerichtet. Wer darin steht, soll sich fühlen wie vor 2200 Jahren an der Westküste Kleinasiens. Zumindest versprechen das die Macher.

AUS DER VERSENKUNG

Noch ein Mann, der niemals seinen Hut absetzt: Im April gibt Jay Kay alias Jamiroquai ein Konzert in der O2-World. Das ist der Sänger, der vor 15 Jahren mit Hits wie „Virtual Insanity“ und „Cosmic Girl“ Millionen verdiente. Danach wollte er plötzlich statt Popstar lieber Pilot sein. Den Flugschein hat er immerhin geschafft. Weitere Vergessene, die 2011 ein Comeback versuchen: Nach fast zwei Jahrzehnten Pause wagt Sade („Smooth Operator“) eine Tour, auch die Schweden Roxette (die mit „Na na na na na na na na na na na na na na na... she’s got the look“) wollen zurück auf die Bühne. Die Pause der Berliner Beatsteaks dauerte bloß zwei Jahre, vermisst wurden sie trotzdem: Das Konzert in der Wuhlheide ist längst ausverkauft, inzwischen hat die Band einen Zusatztermin bestätigt.

DER  SOMMER KOMMT BESTIMMT

Auch wenn derzeit wenig darauf hindeutet, es wird wieder warm werden in Berlin. Bereits im April öffnet das Strandbad Wannsee, etwas später folgen die ersten Freiluftkinos und Strandbars. Von denen gibt es trotz Schließung von Bar25 und Kiki Blofeld zum Glück noch einige: Das ebenfalls bedrohte Yaam am Stralauer Platz darf eine weitere Saison auf dem Gelände bleiben. Für zwei Veranstaltungen sollte man sich schleunigst Karten besorgen, wenn man dabei sein möchte: Die Potsdamer Schlössernacht im Park Sanssouci sowie das Waldbühnenkonzert der Philharmoniker mit Dirigent Riccardo Chailly sind bald ausverkauft.

HEIMLICH & CO.

Das Geschichtsfestival „Historiale“ hat sich in wenigen Jahren zum Publikums- Magneten entwickelt. Nach den „Goldenen Zwanzigern“ aus dem Vorjahr haben sich die Laiendarsteller diesmal das Motto „Hauptstadt der Spione“ ausgesucht. Weil es aber wohl komisch wirken würde, hunderte ehrenamtliche Geheimagenten in Trenchcoats durch das Nikolaiviertel schleichen zu sehen, haben die Organisatoren das Thema etwas weiter gefasst, wollen auch andere Phänomene der Nachkriegszeit abbilden: Toast Hawaii, Rock ’n’ Roll und Hula Hoop zum Beispiel. 2013 soll übrigens die NS-Zeit Thema sein. So bleiben den Machern noch zwei Jahre Zeit, sich zu überlegen, ob sie wirklich in SS-Uniformen durch Berlin marschieren wollen.

KLASSIK VORM KONZERTHAUS

Im ersten Jahr musste das Orchester am Gendarmenmarkt inmitten einer Großbaustelle spielen. Inzwischen bereiten sich die Veranstalter des „Classic Open Air“ auf die 20. Ausgabe ihres Festivals vor, zum Jubiläum im Sommer werden unter anderem das Royal Philharmonic Orchestra aus London sowie Ballett und Orchester der Musikalischen Komödie Leipzig erwartet, es gibt Verdi, Rossini, Feuerwerk und ja, ganz sicher auch die „Berliner Luft“ zum Mitklatschen. Beim Geburtstagskonzert am 7. Juli will Moderator Herbert Feuerstein 20 Stücke aus 20 Jahren präsentieren.

ÜBERRASCHUNG IM DUNKELN

Ihr Motto lautet: „Sag es nicht weiter“, aber von Schreiben war nicht die Rede. Eine Gruppe Filmbegeisterter will dieses Jahr in Berlin ein Kino-Konzept etablieren, das in Großbritannien bereits als Riesenerfolg gilt. In unregelmäßigen Abständen laden die Organisatoren an ungewöhnliche, spektakuläre, oft verlassene Orte, um Eingeweihten ausgewählte Lieblingsfilme zu zeigen – und den temporären Kinosaal dabei so zu dekorieren, als gehöre er zum Original-Filmset. Im Dezember gab es bereits einen erfolgreichen Probelauf mit mehreren hundert Gästen, wann und wo das nächste Event stattfindet, wird kurzfristig bekannt gegeben. Wer nichts verpassen will, sollte auf der Seite www.secretcinema.org seine Mailadresse hinterlassen. Die Anmeldung ist kostenlos.

AUSTRALISCHE APHRODITE

Die neue Platte ist so lala, ihr einziger Kritikererfolg eine Auszeichnung in der Kategorie „Heißestes Musikvideo“, aber was soll’s: Auf der Bühne ist Kylie Minogue eine Freude. Weil ihre Choreographien bezaubern, weil es ständig überall glitzert und weil Kylie ganz uneitel alle alten Hits spielt, die ihr eigentlich aus den Ohren rauskommen müssten. Anfang März tritt die Australierin in der O2-World auf. „Aphrodite“ heißt die Tour, der Veranstalter verspricht ein „Livespektakel, das alle ihre bisherigen Shows übertrifft“, Kylie selbst verspricht bloß „Überraschung und Glamour“. Wie auch immer. Hauptsache, sie bringt „Can’t Get You Out of My Head“.

WAS FÜR EIN ZIRKUS

Cirque du Soleil ist der Zirkus, bei dem man sich keine Gedanken machen muss, ob die Tiere artgerecht gehalten werden. Es gibt nämlich keine. Dafür zum Beispiel: Trampolin-Springer, Körperverbieger, Tänzer mit Flammenschwertern, Seilakrobaten und Clowns, die mal ausnahmsweise wirklich lustig sind. Auf ein Zeltdach verzichtet die 55-köpfige Gruppe inzwischen auch, stattdessen will sie im Oktober an mehreren Tagen die O2-World füllen. „Alegria“ heißt die neue Show, und die Tagesspiegel-Kritikerin, die schon vorab einen Blick riskieren durfte, sagt: Unbedingt die Trapez-Künstler vormerken!

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