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Valkyrie

© dpa

Drehunfall bei Cruise-Film: Komparsen: "Das Fahrzeug war eine alte Schrottkiste!"

Die Statisten beim Drehunfall zum "Valkyrie"-Film weisen jede Schuld von sich. Zudem soll es dubiose Anweisungen während des Drehs und Reparaturen vor Eintreffen der Polizei gegeben haben.

Alexander Klute, einer der Verletzten beim Dreh zum neuen Tom-Cruise-Film "Valkyrie", fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, als er las, dass die Statisten selbst schuld sein sollen. Die Ladeklappe des Lastwagens der Marke Praga öffnete sich lange nachdem sie das letzte Mal verschlossen wurde, sagte er gegenüber tagesspiegel.de. Außerdem hätten alle Zeugen ausgesagt, dass der Lastwagen in einem desolaten Zustand sei. Da könne auch ein Gutachten nichts dran ändern. Weiter meint Klute sich zu erinnern, dass die Ladeklappe von außen von dem Beifahrer geschlossen wurde.

Der Beifahrer wiederum bestätigte gegenüber tagesspiegel.de, dass er die Klappe zwar angehoben, aber keinesfalls verschlossen habe. Dies hätten die beiden Personen, die auf der Bank jeweils am Ende saßen, gemacht. Das sei nötig gewesen, weil die Klappe "verspannt und verbogen" war. Die Anweisung, die Klappe zu schließen, sei vom Set gekommen, nicht jedoch eine Einweisung.

"Lehnt euch nicht an!"

Einig sind sich alle Zeugen, dass es den ganzen Tag schon Probleme gab. Mehrmals habe an den Lastwagen etwas nachgebessert werden müssen, die Zeugen als "schrottreif" beschrieben. Auch seien die vier Lkws mehrmals getauscht worden und habe es diverse "Beinahe-Unfälle" gegeben. Gegenüber tagesspiegel.de wurde behauptet, dass nach dem Unfall am Fahrzeug Reparaturen durchgeführt wurden, bevor es beschlagnahmt werden konnte. Möglicherweise sei sogar der falsche Lkw konfisziert worden, vermutet Ariane Bluttner, Anwältin der Unfallopfer. Sie ist sich sicher, dass die Leute am Set wussten, dass da "etwas nicht in Ordnung ist".

Gegenüber tagesspiegel.de bekräftigt sie, dass sie von Zeugen wüsste, dass die Statisten auf dem Unglückswagen am Drehtag von den "Filmleuten" mit den Worten instruiert wurden: "Lehnt euch nicht an und haltet euch aneinander fest". Zudem sei der Fahrer angewiesen worden, vorsichtig und langsam zu fahren. Für sie ein Zeichen, dass auch mit den Bremsen etwas nicht stimmte.

Gutachten: Lkw war betriebssicher

Gestern hatte Robert Rath vom Berliner Landesamt für Arbeitsschutz gegenüber tagesspiegel.de bestätigt, dass eine Gutachterkommission der Dekra zu dem Schluss gekommen sei, dass der Lkw, der einen Unfall hatte, definitiv "betriebssicher" war. Das schließe auch die Bremsen ein.

Dieses Gutachten habe Bluttner noch nicht erhalten. Sie wird die Klage auf jeden Fall aufrecht erhalten, da sich in ihren Augen nichts geändert hat. Auch habe die Produktionsfirma eine Entschädigung angeboten, was nicht für ihr Unschuldsbewusstsein spreche. Um den Krieg der "kleinen" gegen die "großen" medial umzusetzen, hat sich inzwischen der Blog www.komparsen-vs-hollywood.de gegründet.

Michael Stürzenhofecker

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