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"Elektrobrücke": Lackiert und entladen

Die Spannung ist raus: Auf der Crellepromenade werden die Stromschläge im Geländer jetzt durch Farbe verhindert.

Schöneberg ist um eine Attraktion ärmer: Einen Tag nachdem der Tagesspiegel darüber berichtet hatte, wurde die "Elektrobrücke" entschärft. Passanten hatten wiederholt über kleine "Stromschläge" beklagt, die sie bei der Berührung des Handlaufs aus Edelstahl trafen. Das auf Berliner Straßen und Gehwegen ganz besondere Erlebnis wird laut Bezirksstadtrat Oliver Schworck (SPD) kurzfristig abgeschafft: "Wir haben gestern einen Klarlack aus der Autoindustrie an dem Geländer aufbringen lassen", sagte er. Mit der Farbe werden für gewöhnlich Autofelgen antistatisch behandelt. Als zusätzliche Maßnahme werde man Aluminiumbleche auf der Brücke befestigen.

Die Brücke verbindet den neuen S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke mit der Crellestraße und wird in dem Viertel gern genutzt, weil sie auch eine Abkürzung zum U-Bahnhof Kleistpark bietet. Das Gerüst der Brücke besteht aus Edelstahl, die Planken aus Recyclingkunststoff. Wer Schuhe aus Kunststoff trägt und über die Brücke schlurft, lädt sich elektrostatisch auf - und entlädt sich bei Berührung des Handlaufs.

Der Sondereinsatz der Malerkolonne an der Crellepromenade scheint Wirkung zu zeigen. Kollegen, die die Brücke auf der Suche nach dem zündenden Funken aufsuchten, meldeten enttäuscht: "Die Spannung ist raus." Bevor der neue Anstrich aufgebracht war, fuhren Schönebergern bis zu 1000 Volt in die Glieder. Die Behörden versicherten: Gesundheitliche Gefahren gingen wegen der Kürze des Schlags nicht von dem denkwürdigen Bauwerk aus. Dahinraffen könne der Stromschlag allenfalls technische Geräte: Bauteile von PCs oder Handys. Für Stadtrat Schworck ist nach dieser Erfahrung eins aber klar: "Für Gehwege kommen in diesem Bezirk Kunststoffplanken künftig nicht mehr infrage." ball

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