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Stadtleben: Feuer und Pfanne

Die Grillsaison hat begonnen. Wo es wertvolle Tipps gibt und warum Grubenausheben keine gute Idee ist

In den vergangenen Tagen sah das Grillen in Berlins Parks so aus: Eine Hand am Teller, eine an der Grillzange und regelmäßig nach oben gucken. Damit man mitbekommt, wenn sich der Himmel zuzieht, und flüchten kann, bevor der Starkregen auf einen herabprasselt. Zum Glück ist es damit jetzt vorbei: Die Meteorologen versprechen ein schnelles Ende der Unwetter. Und die Rückkehr zum entspannten, auch ganztägig möglichen Grillen.

Viel ist in den letzten Jahren über das Grillverhalten der Deutschen geforscht worden. Man weiß jetzt, was sie am liebsten auf das Rost legen: Die Bratwurst liegt auf Platz eins, mit deutlichem Abstand folgen mariniertes Nackensteak vom Schwein und Putensteak. Man weiß auch, dass Frauen beim Grillen eher auf ihre Augen und den Geruchssinn vertrauen, Männer dagegen auf ihre Erfahrung. Und dass viele Frauen gerne öfter selbst die Hand am Grill hätten und zu Männer dies gerne verhindern möchten.

Und es ist statistisch erfasst, wie die Mehrheit der Deutschen am liebsten grillt: illegal. Das Anlegen von offenen Feuerstellen ist in Parks im Allgemeinen Verboten. Wer in Berlin erwischt wird, zahlt mindestens 20 Euro. Brennholzsammeln ist auch nicht erlaubt. Und wer auf die dumme Idee kommt, für das perfekte Ambiente größere Eingriffe in die Natur vorzunehmen – zum Beispiel, in dem er im Erdboden Grillgruben aushebt –, der muss mit Geldstrafen von bis zu 5000 Euro rechnen. Vor dem Grillen ein Schaf zu schächten, wird auch rigoros unterbunden. Das ist in Berlin in der jüngeren Vergangenheit mehrmals vorgekommen.

Allerdings gibt es in einigen Berliner Bezirken extra ausgewiesene Grillflächen in Parks (siehe Infokasten). Im Vergleich zu anderen Städten hat Berlin sowieso recht lockere Regelungen. In Dresden etwa darf an den Elbauen nur nach vorheriger schriftlicher Anmeldung beim Amt gegrillt werden – und nach Zahlung einer Gebühr von 30 Euro.

Andere Regeln sollte man einhalten, um die eigene Gesundheit zu schützen. Auf keinen Fall darf Fett in die Glut tropfen, sonst entstehen giftige Kohlenwasserstoffe, die als stark krebserregend gelten. Deshalb sollte man sein Fleisch nur in Aluminiumschalen auf den Holzkohlegrill legen. Gar nicht dorthin gehören Pökelwaren, also Schinken, Kasseler und Wiener Würstchen. Die enthalten Salze, die sich durch die Hitze in krebserregende Nitrosamine verwandeln.

3000 Deutsche verletzen sich jedes Jahr beim Grillen. Zum Beispiel, weil sie das heiße Gerät während des Betriebs ein paar Meter vorrücken wollen. Oder weil sie sich die Wartezeit zu Beginn verkürzen wollen und Benzin oder Spiritus ins Feuer schütten. Wer die wichtigsten Grundregeln beachtet, hat aber viel Spaß. Und: Das Hobby wird immer bequemer, weil die Industrie mehr und mehr Spezialprodukte für Grillerbedürfnisse herstellt. Zum Beispiel Turbokohle aus Kokosschalen, die sich problemlos entzünden und dann 40 Minuten lang konstant Wärme abgeben. Oder batteriegespeiste Hochleistungs-Leuchtdisplays. Die befestigt man mit Schraubklemmen am Grill und hat so auch spätabends beste Sicht auf die Fleischstücke auf dem Rost.

Falls die Meteorologen irren und die Unwetter noch länger andauern, kann man sich auch anders helfen. Das Bremer Unternehmen „Red Arrows“ hat sich auf die Herstellung von Grill- und Räucheraromen spezialisiert. Die träufelt man auf sein Fleisch und legt es zuhause auf die Pfanne. Dann schmeckt und riecht es wie gegrillt. Und man bleibt trocken.

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