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Knef-Film

© Miguel Villagran/ AP

Knef-Film: Eine Heldin namens Hilde

Das wird ihre bisher größte Rolle: Nächste Woche beginnen die Dreharbeiten mit Heike Makatsch für den Film über Hildegard Knef.

Wenn es um Hildegard Knef geht, geraten auch altgediente Schauspieler ins Schwärmen. "Keine deutsche Frau hatte solche grünen Augen", weiß Michael Gwisdek. Er hatte das "große Glück", einmal mit ihr in eine Talkshow eingeladen worden zu sein, und dann auch noch das "Riesenglück", ihr direkt gegenüber platziert zu werde, also einen ganzen Abend lang in ihre Augen gucken zu können.

Wie kann man das spielen, eine Diva mit dieser Ausstrahlung und mit solchen Augen? "Mit grünen Kontaktlinsen", sagt Heike Makatsch. "Aber alles andere muss von innen kommen, das kann man nicht von außen draufsetzen." Makatsch verkörpert die Knef in dem Film "Hilde", für den die Dreharbeiten am Dienstag nächster Woche in Magdeburg beginnen werden. Der Verleih Warner Brothers will die neun Millionen Euro teure Produktion im März 2009 in die Kinos bringen.

Für Makatsch ist es die bislang größte und schwierigste Rolle. "Es ruhen sehr viele Erwartungen auf der Interpretation dieser Figur", sagte sie am Mittwoch im Schillertheater, wo das Projekt bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. "Das kann einem manchmal den Schlaf rauben." Angekündigt worden war der Knef-Film bereits vor zweieinhalb Jahren, ein Jahr lang hat die Makatsch Gesangsunterricht genommen und dabei gelernt, "dass ich leider keine Stimme wie Knef, aber doch eine ziemlich tiefe Stimme habe."

Der Zugang kam über die Musik

Makatsch spielt eine Frau voller Brüche und Widersprüche. Knef habe "Sendungsbewusstsein und Selbstzweifel" besessen, "sie war emanzipiert und anlehnungsbedürftig". Zugang zu der im Jahr 2002 gestorbenen Schauspielerin und Sängerin fand sie über die Musik: "Ihr Gesang und ihre Texte haben mich in ihr Herz gucken lassen. Von da aus konnte ich sie immer besser verstehen." Für den Film hat Makatsch neu arrangierte Versionen von Knefs Chansons mit der WDR-Bigband aufgenommen. "Großartig" seien die Songs geworden, versichert Regisseur Kai Wessel ("Klemperer", "Die Flucht").

Der biografische Bogen des Films umspannt die Zeit von Knefs Anfängen in der Babelsberger Ufa-Schauspielschule 1943 bis zu ihrem Triumph mit selbst geschriebenen Liedern 1966. "1966 war ein entscheidendes Jahr für Knef", befindet die Drehbuchautorin Maria von Heland. "Sie hat sich und ihre Stimme gefunden. Über die Zeit danach könnte man einen zweiten Film drehen." Die Besetzung von "Hilde" ist erlesen. Monica Bleibtreu spielt Knefs Entdeckerin Else Bongers, Michael Gwisdek ihren Großvater, Hanns Zischler den legendären Produzenten Erich Pommer. Für die Rolle von Knefs zweitem Ehemann David Cameron wurde der junge britische Schauspieler Dan Stevens verpflichtet, ein Kinodebütant.

Knef führte ein rastloses Leben, entsprechend unruhig werden die nächsten drei Monate für das Filmteam. In Magdeburg wird der Berliner Endkampf von 1945 nachgestellt, anschließend wird drei Wochen lang in Berlin gedreht, unter anderem in der Philharmonie, auf dem Flughafen Tempelhof und im Schillertheater. Außerdem wird in Südafrika sowie - neben dem Medienboard Berlin-Brandenburg fördert auch die Filmstiftung NRW den Film - in Köln, Düsseldorf und Hagen gedreht.

Als Vorlage für "Hilde" diente Knefs Autobiografie "Der geschenkte Gaul". Paul von Schell, der Witwer der Diva, ist "sehr glücklich" über das Drehbuch. Wochenlang hat er den Filmleuten vom Leben seiner Frau erzählt, ihnen dann aber geraten: "Der Film ist euer Baby, lasst nicht zu viele Köche in die Küche."

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