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Bushido

© dpa

Konzert gegen Jugendgewalt: Schlagkräftiger Einsatz

Echo-Gewinner Bushido wirbt zusammen mit anderen Stars auf einem großen Event am Brandenburger Tor für Zivilcourage. Nach dem Konzert wird der mutigste Schüler mit einem Award ausgezeichnet.

Wenn er schon mal früh aufsteht, dann will er auch etwas sagen, da kennt Bushido nichts. Am Mittwoch um halb zwölf sitzt er in einem Konferenzsaal eines Reiseveranstalters Unter den Linden, neben ihm sitzen Mia-Sängerin Mietze und zwei Jungs von Nevada Tan, aber die lässt der Rapper kaum zu Wort kommen. Er greift zum Mikro und erklärt der versammelten Presse: „Gewalt ist nicht korrekt, ich weiß, wovon ich rede.“

Der Grund, warum Bushido zu dieser für ihn ungewöhnlichen Uhrzeit auf den Beinen ist und die anwesenden Journalisten mit einfachen Wahrheiten verblüfft: Am 25. August veranstaltet die Jugendzeitschrift Bravo ein Konzert am Brandenburger Tor, um auf das Thema Gewalt an Schulen aufmerksam zu machen. Bushido wird neben Sarah Connor, Gentleman, Mia, US 5, Nevada Tan und Monrose mit dabei sein, deshalb macht er nun Werbung für die Veranstaltung. Das Motto lautet „Schau nicht weg“, der TV-Sender Viva wird die sechsstündige Show live übertragen. Der Eintritt ist frei, nur die Plätze in der sogenannte „Best View Area“ kosten zehn Euro.

Bravo-Chefredakteur Tom Junkersdorf ist von der Notwendigkeit des Konzerts überzeugt: „Wir sind es gewohnt, dass es Open Airs gibt, um Afrika zu retten oder die ganze Welt, aber wir haben ein Riesenproblem bundesweit.“ Laut einer von Bravo in Auftrag gegebenen Umfrage werden in Deutschland täglich 480 Schüler so schwer verletzt, dass sie zum Arzt müssen, jährlich werden 500 000 Kinder und Jugendliche auf den Schulhöfen „drangsaliert“. Jeden Dritten plage Angst vor Gewalt an der Schule.

„Wir haben eine Verantwortung, der wir gerecht werden müssen“, sagt Junkersdorf. Vor anderthalb Jahren rief er die Aktion „Schau nicht weg“ ins Leben, die von mehr als 100 Künstlern unterstützt wird. Während des Konzerts am Brandenburger Tor soll ein „Mut“-Award verliehen werden an jemanden, der Courage gezeigt hat und bei einer Auseinandersetzung eingeschritten ist. Mehr als 1000 Bewerbungen sind in der Redaktion eingegangen, eine Jury entscheidet derzeit über den Gewinner.

Dass ausgerechnet Bushido bei dem Konzert auftritt, dürfte manchen überraschen. Er ist nicht gerade für friedfertige Texte bekannt – auf seinem Song „Alphatier“ rappt er Zeilen wie „Ich entscheide, wann du Homo stirbst“. Er selbst habe in der Schule „auf die Fresse bekommen“ und auch ausgeteilt, damit aber aufgehört, weil er „relativ intelligent“ sei. Bei der Show will der Rapper unbedingt auftreten: „Wenn ich was sage, hören mir die Leute zu.“ Er sei kein Robin Hood, der die Welt rettet, sondern wolle nur helfen, ein Problem zu lösen. Entscheidend dürfte wohl auch sein, dass er für das Konzert nicht so früh aufstehen muss.

Hana Heymann

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