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Stadtleben: Kurzurlaub im Polstersessel

Wie Filmfreunde das Festival fanden

Ursula Pattberg ist aus dem Urlaub zurück. Von ihrer Weltreise. In den letzten Tagen war die 63-Jährige aus Wilmersdorf in Indien, Marokko, Italien und Japan. Immer nur höchstens zwei Stunden, bis der Film zu Ende war. „Die kleinen Reisen waren sehr bereichernd“, sagt sie. „Besser als richtiger Urlaub“. Am meisten hat ihr der indische Film „Paruthi Veeran“ gefallen: „Den kann ich nur empfehlen.“

Die meisten Filme, die Volkmar Nickel, 64, aus Friedrichsfelde im Berlinale-Programm interessiert haben, finden in Deutschland ganz sicher keinen Verleih. Nickel mag japanische und chinesische Produktionen, „sie sind im Gegensatz zu westlichen Filmen realistischer, meistens stehen Verlierer im Mittelpunkt“. Im Vergleich zu den Vorjahren waren die Filme diesmal außergewöhnlich hochwertig, sagt er. Besonders gut hat ihm „Higurashi“ vom japanischen Regisseur Hirosue Hiromasa gefallen, ein Streifen über einen Mann, der noch bei seiner Mutter lebt, aber nur über Zettel mit ihr kommuniziert.

Wichtiger als die Filme selbst war Markus Becker, 38, die Atmosphäre der diesjährigen Berlinale. Damit meint er nicht den Glamour, „der ist den meisten doch egal“, sondern die Stimmung im Kinosaal. Der Schauspieler ist extra aus Göttingen angereist, um ein Stück „Berlinalegefühl“ mitzuerleben. „Hier herrscht keine Konsumhaltung, die man sonst von Kinobesuchern kennt“, sagt er. „Die Leute waren wirklich bereit, sich mit den Filmen auseinanderzusetzen.“

„Vor allem waren die Besucher schön ruhig, es wurde nicht gequasselt“, sagt Georg Pauli, 32, der sich besonders für die Filme der Perspektive Deutsches Kino interessiert. Und für Natalie Portman, die hat er am Freitag über den roten Teppich schreiten sehen. Pauli hat sich ein Autogramm geholt und danach einen deutschen Film angeschaut. sel

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