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© ddp

Medienpreis-Gala: Tanz um die goldene Henne

Im Friedrichstadtpalast wurde der wichtigste deutsche Medienpreis verliehen.

Es war einer der bewegendsten Momente des Abends. Der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher und der ehemalige tschechische Staatspräsident Vaclav Havel standen zusammen auf der Bühne des Friedrichstadtpalasts – auf den Tag genau 20 Jahre, nachdem Genscher in der bundesdeutschen Botschaft in Prag in seiner legendären Balkon-Rede verkündet hatte, dass die DDR-Flüchtlinge ausreisen durften. Für seinen „Mut zur Freiheit“ im Wendejahr 1989 überreichte Genscher am Mittwochabend an Havel den Medienpreis „Goldene Henne“ für sein Lebenswerk. Havel sei ein „großer Humanist und Europäer“, sagte Genscher, der erst zwei Stunden zuvor von den Erinnerungsfeiern aus Prag angereist war.

Die „Goldene Henne“, die von den Fernsehsendern MDR und RBB sowie der „SuperIllu“ seit 15 Jahren im Gedenken an die 1991 verstorbene Entertainerin Helga „Henne“ Hahnemann vergeben wird, gilt als wichtigster ostdeutscher Medienpreis. Im 20 Jahr des Mauerfalls stand sie unter politischen Zeichen. Sogar die neue politische Spitze Deutschlands kam: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und FDP-Chef Guido Westerwelle hatten den ersten gemeinsamen Glamour-Auftritt nach der Wahl. Merkel, im leicht goldglänzenden Jackett, hatte es sich nicht nehmen lassen, auch Genscher für seinen Einsatz in der Prager Botschaft einer „Henne“ für sein Lebenswerk zu überreichen. Genscher und Havel seien ein „Glücksfall für die deutsche und europäische Geschichte“ gewesen, sagte die Kanzlerin.

Im Publikum applaudierten Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sowie Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Neben den politischen Schwergewichten feierten zahlreiche andere Prominente, als die populärsten Stars des Jahres in den Kategorien Fernsehmoderation, Schauspiel und Musik ausgezeichnet wurden. Die 48 Nominierten waren den Lesern der „SuperIllu“ vorab vorgestellt worden, die dann über die Gewinner entschieden. Ex-Boxer Henry Maske durfte als erster ZDF-Fernsehgartenmoderatorin Andrea Kiewel gratulieren, die in der Kategorie „Unterhaltung und Moderation“ gewann. Während Mundharmonikaspieler Michael Hirte seine erste „Henne“ als bester Musiker des Jahres bekam, muss Wolfgang Stumph inzwischen um seinen Schrank zuhause bangen. Bereits drei „Hennen“ habe er gewonnen, eine vierte würde der Schrank nicht aushalten, hatte er sich vor der Verleihung gesorgt. Neben Genscher und Havel wurden auch die Puhdys für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Noch eine zweite Combo ging mit Trophäen nach Hause: die Scorpions, die mit „Wind of Change“ den Wendehit geliefert hatten, bekamen einen Sonderpreis. sop

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