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Naturkundegewalt: Staubiges Geheimnis

Naturkundemuseum feiert Ausgrabung vor 100 Jahren. Die Ergebnisse sind noch nicht untersucht worden. Jetzt, zum hundertjährigen Jubiläum sollen die Tonnen geöffnet werden.

Seit fast 100 Jahren stehen im Keller des Naturkundemuseums ungeöffnete Bambustonnen. Der Inhalt: Wahrscheinlich Saurierknochen und Gesteinsproben – ganz genau wissen es die Forscher nicht. Die 50 Zentimeter hohen Tonnen stammen aus Tansania, vom Berg Tendaguru, wo die Expedition einiger Berliner Forscher vor genau 100 Jahren angekommen war. Dieses Jubiläum wird heute im Naturkundemuseum gefeiert. Und um 11 Uhr wird dann auch eine dieser Tonnen geöffnet, vor allen Besuchern.

Ein „Meilenstein“ war die vierjährige Expedition in Tansania damals, sagt Oliver Hampe, Paläontologe am Naturkundemuseum. Das weltweit größte montierte Saurierskelett, der Brachiosaurus in der Dinosaurierhalle, kam so nach Berlin. Etwa 250 Tonnen versteinerter Dinosaurierknochen brachten die Forscher bis 1913 ebenfalls nach Deutschland. Viele Fundstücke sind im Naturkundemuseum ausgestellt.

Auf dem 100 Quadratkilometer großen Gebiet arbeiteten damals nur drei deutsche Forscher; hinzu kamen etwa 500 einheimische Arbeiter. Die Fundstücke wurden mit Lehm und Savannengras umhüllt und auf dem Seeweg nach Deutschland gebracht. Die Knochen seien in den Bambusgefäßen ausreichend geschützt, sagt Oliver Hampe. „Damals wurde gut gearbeitet. Was wir in Berlin haben, ist einzigartig.“

Viele Fundstücke von damals lagern heute im „Knochenkeller“ des Museums. Im Untergeschoss reihen sich unzählige versteinerte Knochen; auch die ungeöffneten Bambustrommeln stehen dort. Besucher können sich die nicht öffentliche Knochensammlung heute ansehen; von 12 bis 15 Uhr gibt es Führungen durch den „Knochenkeller“.

Aus der vierjährigen Expedition sind zahlreiche Fotos, Tagebücher und Briefe erhalten, die Ausgrabungen am Tendaguru dokumentieren. Wissenschaftler werden am Abend aus ihnen vorlesen.Beate Brehm

Museum für Naturkunde, Mitte, Invalidenstraße 43; Eintritt: 6 Euro, ermäßigt: 3,50 Euro. Öffnungszeiten: 9.30 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt zu den Abendveranstaltungen – ab 19.30 Uhr – ist frei.

Beate Brehm

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