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THEKEN Tanz: Carambar

Nach einem Film wie „No Country for Old Men“ ist ein Drink zwingend geboten. Ohne Alkohol kann man nicht diskutieren, ob ein psychopathischer Killer jemals besser verkörpert wurde als durch Javier Bardem alias „Anton Chigurh“.

Von Frank Jansen

Nach einem Film wie „No Country for Old Men“ ist ein Drink zwingend geboten. Ohne Alkohol kann man nicht diskutieren, ob ein psychopathischer Killer jemals besser verkörpert wurde als durch Javier Bardem alias „Anton Chigurh“. Als drinking man und compañera das Kino im Cubix Filmpalast beim Alexanderplatz verließen und den Durchgang zur „Carambar“ sahen, musste also nicht lange überlegt werden. Auch wenn reichlich Lärm aus dem Lokal herausscholl.

Aus zwei Gründen: Das Doppelstocklokal wird unten mit Konservensound und oben von einem DJ beschallt. Wer unten an der Treppe sitzt, bekommt beides zu hören. Grund zwei: Die Carambar war knackevoll. Jungmenschen-Cliquen lachten, aßen, tranken. Weniger geräuschvoll war es nur dort, wo Pärchen das Dauerknutschen übten. Drinking man und compañera verzogen sich weit weg zu einem Tisch in der hinteren Fensterecke. Zwischen zwei Pärchen, die... Jaja.

Zur Einrichtung nur soviel: Cremeweiße Polster, Tische mit aufgeklebtem Resopalmotiv, eine wuchtige griechisch-römische Säule mit Blumenpokal, ein Tresen ohne Hocker – hier sitzt man nicht, hier stellen die Servierdamen ihre Tabletts ab. Schade eigentlich. Ein entweihter Tresen. Auf zwei Flachbildschirmen an den Wänden waren erst Extremsportler zu sehen, die sich von Felsen stürzen, dann flimmerten in einer Endlosschleife psychedelische, kaleidoskopartige Bilder in den Raum. An einem Tisch in der Nähe schloss eine junge Frau die Augen. Nein, nicht wegen der nervigen Bildschirmmotive, es näherte sich auch kein knutschwütiger Romeo. Aber eine schwarz gekleidete Elfe machte sich am Nacken der Frau zu schaffen.

Und knetete. Die Elfe gehörte zu einem dreiköpfigen Team, das sich auf T-Shirts in einem gelben Aufdruck mit Känguru, wie bei einem australischen Verkehrsschild, als „Neck Attack“ präsentierte. Eine Sandra kam zum drinking man, der glücklicherweise am Nacken rechts einen Schmerz verspürte. Sandra drückte, presste und trommelte zuletzt wie eine Karatekämpferin. Der Schmerz war weg. Mindestens zehn Minuten.

Getrunken hat das drinking couple natürlich auch. Einen Bombay Tai (zuviel Triple Sec), einen Cosmopolitian (belanglos), einen Gimlet (falsches Glas und supersauer) und einen nicht-alkoholischen Fresh (siehe Cosmopolitan). Und bald waren auch die netten Elfen von „Neck Attack“ wieder weg. No Country for Old Drinking Man. Frank Jansen

Carambar, Rathausstraße 1, Mitte, Telefon 80 20 96 31, täglich ab 15 Uhr. Am kommenden Mittwoch wird um 21 Uhr die neu hergerichtete Sommerterrasse eingeweiht. Bis zum Sonntag gibt es dann eine „Hawaii-Woche“ mit exotischen Cocktails, Hula-Girls und Loungemusik.

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