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Die Suche nach dem richtigen Tanzpartner ist mitunter abenteuerlich.

© dpa

Typologie der Tanzpartner: Das wird (nie) was

Es gibt sie alle: den Besserwisser, den Dominanten, den Loser, das Arbeitstier. Und Frauen durchschauen sie sofort. Eine Typologie der Tanzpartner.

Von Andreas Oswald

Hauptsache, er kommt mit zum Kursus? Keinesfalls. Frauen kategorisieren gern und schnell, welcher Typ sie führen soll. Na gut, es gibt individuelle Unterschiede. Aber noch mehr gemeinsame Merkmale.

DER BEGABTE

Er macht eine gute Figur, aber es gibt ihn selten. Er hat die Schritte sofort intus, ein Gefühl für Rhythmus und Bewegung, ist von Beginn an eins mit der Musik. Seine Überlegenheit lässt ihn in seltenen Fällen überheblich wirken. Frauen tanzen gern mit ihm, als künftiger Lebenspartner aber fällt er durch. Urteil: zu schillernd.

DER UNAUFFÄLLIGE

Seiner Frau zuliebe macht er den Kursus mit, er nimmt sich vor, dem Ganzen etwas abzugewinnen, und schafft das auch – ein bisschen. Wenn sie ihn kritisiert, weil er nicht schnell genug kapiert, wie eine Drehung geht, bleibt er ruhig und in seiner Haltung liebevoll, versteht, warum seine Frau ungeduldig wird, und behält die Fassung wie sonst auch. Er ist der ideale Mann: selbstbewusst genug, mit liebevollem Gleichmut Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind.

DER UNBEGABTE

Er sagt gleich, er habe zwei linke Füße. Ihm gelingt nichts. Das ist schwierig – und schwer zu ertragen. Nach zwei, drei Stunden wird er aufgeben. Es erscheint ihm sinnvoll, sich mit etwas Vielversprechenderem zu beschäftigen. Außerdem will er keinesfalls, dass seine Partnerin sich vor Publikum blamiert und das Gefühl hat, einen ungeschickten Mann an ihrer Seite zu haben. Das ist süß, aber irgendwie unbefriedigend.

DAS STEHAUFMÄNNCHEN

Er ist ungeschickt und braucht lange, um einen Tanz zu lernen. Doch er verschont seine Frau, wenn er eine hat, zieht alleine los und kümmert sich nicht darum, was andere denken. Obwohl er Mühe hat, Tanzpartnerinnen zu gewinnen, gibt er nicht auf. Nach einem halben Jahr – Überraschung! – kann er es plötzlich, hat Rhythmusgefühl, versteht, worauf es ankommt, kann sich vor Tanz- und Liebespartnerinnen kaum retten. Denn er hat sich zweierlei bewahrt: innere Demut und Understatement. Das kommt bei Frauen an. Tipp: Manches Stehaufmännchen wird später Tanzlehrer.

DER WICHTIGTUER

Er ist unterdurchschnittlich begabt. Statt seine Schritte zu üben, geht er zum nächsten Paar und erklärt dem Mann, was der alles falsch macht. Gelegentlich unterbricht er auch den Tanzlehrer, macht Witze, die keiner versteht. Seine Partnerin würde gern im Boden versinken. Pluspunkt: Die personifizierte Peinlichkeit hat für die Runde den Vorteil, dass die anderen sich sicherer fühlen. Schließlich ist immer einer da, der freiwillig die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

DER INTELLEKTUELLE

Er braucht ein bisschen Zeit, bis er versteht, worum es beim Tanzen geht. Er muss immer erst nachdenken. Der Intellektuelle schaut genau hin, hört zu, versucht das Konzept zu verstehen und übt mit seiner Partnerin konzentriert und schweigend. Schon im zweiten Kurs ist er Zweitbester. Wenn der Superbegabte aus Langeweile abgehauen ist, ist er Erster. Bei den Frauen gibt es keine Typen. Erstens weil jede Frau einzigartig ist und zweitens weil sie alle gleichermaßen alles richtig machen.

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