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Stadtleben: Zurück zur Natur

Christophe Hug, Wasserkonzern-Manager, hat sich in Monet verguckt

Wie finden Franzosen, die in Berlin leben, die schönsten Franzosen aus New York? Wir haben sie gefragt – unsere kleine Serie stellt Wahlberliner und ihre Lieblingsbilder vor.

Christophe Hug, 34, ist seit 1995 Vorsitzender der Geschäftsleitung der Veolia Wasser GmbH, Berlin. Der hochgewachsene Elsässer war schon mit 22 Jahren Diplom-Ingenieur. Zu seiner Diplomarbeit gehörte auch das Thema Public Private Partnership für die Compagnie Général des Eaux (später Vivendi später Veolia). Seit der Konzern Ende 1999 bei den Berliner Wasserbetrieben eingestiegen ist, pendelt Hug sozusagen als Wasser-Mann für Veolia in Deutschland zwischen Leipzig und Berlin. In der Sachsenmetropole, in der Veolia der städtische Wasserversorger gehört, wohnt er mit seiner Lebensgefährtin und den beiden Söhnen. In Berlin zählt er zu den hauptstädtischen Hotelgästen. Sein Lieblingsbild unter den schönsten Franzosen aus New York in der Neuen Nationalgalerie ist der „Blick auf Vétheuil“ von Claude Monet.

Der Kunstfreund: „Das Bild ist ungemein farbenfroh und formenreich. Man meint bei seinem Anblick förmlich, die urwüchsige lebendige Natur in ihrer ganzen Schönheit zu atmen. Direkt anheimelnd ist das Dorf im Hintergrund mit scheinbar leichter Hand in die blühende Natur integriert. Der ohnehin harmonische und sommerliche Gesamteindruck des Bildes wird dabei durch Monets so wunderbar gemalten Himmel noch betont. Vétheuil liegt zwar an der Seine, trotzdem erinnert mich Monets Bild entfernt an meine Kindheit in Chalampé, einem elsässischen Dorf nahe dem Ufer des Rheins. Was Claude Monet anbetrifft – ich mag nicht nur ihn, sondern Impressionisten überhaupt. Und dabei nicht nur deren französische Protagonisten, sondern besonders auch den deutschen Maler Max Liebermann und dessen eindrucksvolle Gemälde aus Berlin. Privat habe ich natürlich weder einen Monet noch einen Liebermann an der Wand, mit einem Jean Miotte aber wenigstens einen zeitgenössischen Maler.“

Das Gemälde: Claude Monet (1840- 1926) war im August 1878 in das Dorf Vétheuil gezogen, wo er die nächsten drei Jahre verbrachte. Im Sommer 1880 malte er 26 Ansichten des malerischen Ortes, der vierzig Kilometer nordwestlich von Paris an der Seine liegt. Auf dem in Öl auf Leinwand gemalten „Blick auf Vétheuil“ verdecken die Pappeln rechts die Seine, hinter der das Dorf liegt. Charakteristisch für Monets Bilder von dort ist, dass keine Menschen darauf zu sehen sind – dies ganz im Gegensatz zu seinen früheren Landschaftsbildern. Nach dem Tod seiner Frau 1879 zog Claude Monet 1883 nach Giverny um, wo sein berühmter großer Garten mit Seerosenteich und japanischer Brücke entstand. Seine Motiv-Serien aus dieser Zeit machten den Maler endgültig berühmt. (Infos aus dem Katalog)

Aufgezeichnet von Heidemarie Mazuhn

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