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Berlin: Stadtmenschen: Bayerische Mogelei

Preußen wussten es schon immer - Bayern kann man nicht trauen. Sie predigen Wasser und trinken Wein - noch lieber Bier, bis Ostern ist es Fastenbier.

Preußen wussten es schon immer - Bayern kann man nicht trauen. Sie predigen Wasser und trinken Wein - noch lieber Bier, bis Ostern ist es Fastenbier. Das von den frommen Männern im Kloster Andechs gebraute Starkbier wurde zum traditionellen "Fischessen zum Aschermittwoch" in der bayerischen Vertretung ausgeschenkt. Bekanntlich beeendet der Aschermittwoch die närrische Zeit und ist gleichzeitig Auftakt des vorösterlichen Fastens der Frommen. Die in Bayern umgehen es schlau mit besagtem Fastenbier, getreu der Regel: Flüssiges bricht Fasten nicht. Da an fester Nahrung nur Wassertiere erlaubt sind, sollen in bayerischen Klöstern sogar schon Gans und Biber kurzerhand zu solchen erklärt worden sein, verriet der bayerische Staatsminister Reinhard Bocklet als Hausherr seinen etwa 200 hauptsächlich diplomatischen Gästen, darunter die kanadische Botschafterin Marie Bernard-Meunier, der afghanische Gesandte Amanullan Jayahoon und der chinesische Botschafter Ma Canrong. Dass die Menüvorlage vom Königsee kam, wo "unser Schorsch Hackl daheim ist", vergaß der Staatsminister nicht zu erwähnen. Als Fastenprediger stellte er Hannes Burger vor, den Autoren der jährlichen Bußpredigt auf dem Nockherberg, die Politikern ins Gewissen redet. In Berlin fiel das den Gästen angepasst eher zahm aus - diplomatisch eben. Anwesende Berliner wie Lea Rosh oder der Präsident der Stiftung Preuß ischer Kulturbesitz, Klaus Lehmann, nahmen Burgers "Drohung" mit auf den Weg: Wir Bayern sind wie die übrigen Deutschen, nur gehen die Uhren bei uns anders. Schaun mer mal.

hema

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