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Foto: Davids

© DAVIDS/Darmer

STADTMENSCHEN: Ein Hoch dem Sammler

Natürlich war es vor allem der Kunstsammler Heiner Pietzsch, der gestern in der neuen Nationalgalerie gefeiert wurde. Schließlich war sie der Ort, an dem seine Sammlung vor Jahresfrist mit der Ausstellung „Bilderträume“ einen triumphalen Erfolg feiern konnte.

Natürlich war es vor allem der Kunstsammler Heiner Pietzsch, der gestern in der neuen Nationalgalerie gefeiert wurde. Schließlich war sie der Ort, an dem seine Sammlung vor Jahresfrist mit der Ausstellung „Bilderträume“ einen triumphalen Erfolg feiern konnte. Der sensationelle Besucherstrom – mehr als 200 000, ein kleiner MoMa-Erfolg – beschwor und bestätigte damals ihre Zukunft als Teil der Berliner Kunstmuseen. So wurde er an seinem 8o. Geburtstag von Kurt Biedenkopf, dem ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten gelobt – eher allgemein, als gebürtiger Dresdner und als ein Repräsentant des kulturellen Lebens –, von Hermann Parzinger, dem Präsidenten der Stiftung Preussischer Kulturbesitz – sehr konkret, als Urheber eines Ecksteins der „Galerie des 20. Jahrhunderts“, die einmal gegenüber dem Bode-Museum entstehen soll, und von Christina Weiss und Hans Georg Oelmann vom Verein der Freunde der Nationalgalerie, in dem er von seiner Wiederbegründung an mitgewirkt hat: Mitglied Nummer 3, langjähriger Schatzmeister, ein, so Oelmann, unverzichtbarer „Denker, Vordenker und Zwischenrufer“. Da war es gut, dass Elke Opatzek, seine langjährige Mitarbeiterin, für ein paar Minuten den Pietzsch sichtbar werden ließ, den kaum einer kennt: den Unternehmer, der den Sammler durch seinen Erfolg erst möglich gemacht hat. Ein Flüchtling, wie es damals hieß, der in den fünfziger Jahren nach West-Berlin kam, ein findiger Kaufmann, der mit nichts anfing, ein Firmenchef, der mit Witz und Beharrlichkeit in den verschiedensten Branchen agierte. Das trieb dem Geburtstagskind dann doch ein bisschen das Wasser in die Augen. Auch wenn er, der sich gerne damit ironisiert, dass er sein Leben mit „Kunst und Kunststoffverarbeitung“ – seine Geschäftsfelder – verbracht hat, sich mannhaft bemühte, der Rührung Herr zu werden. Dabei waren der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, Goethe-Chef Klaus Dieter Lehmann, Christoph Stölzl, designierter Präsident der Weimarer Musikhochschule, aber vor allem alles, was mit Kunst und Kultur in Berlin zu tun hat. Mitten darin Ulla Pietzsch, die nicht nur eingeladen hatte, sondern den beruflichen Aufstieg ihres Mannes und den Aufbau der Sammlung von Anfang an geteilt hat: „ein starkes, unschlagbares Team“ nannte Hermann Parzinger beide. Rdh.

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