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STADTMENSCHEN: Sasasu-Effekt und Schulterpolster / Das Leben einer anderen

Schulterpolster, Flatterröcke, Spitzenstrümpfe, Pastellfarben und Punk-Chic – so sah die Mode der 80er Jahre aus. Und die kommt zurück – zumindest auf die Bühne des Admiralspalasts am Bahnhof Friedrichstraße.

Schulterpolster, Flatterröcke, Spitzenstrümpfe, Pastellfarben und Punk-Chic – so sah die Mode der 80er Jahre aus. Und die kommt zurück – zumindest auf die Bühne des Admiralspalasts am Bahnhof Friedrichstraße. Dort läuft ab heute Abend das Tanzmusical „Miami Nights“. „Ich habe mir damit einen Jugendtraum erfüllt“, sagt der 31-jährige Regisseur Alex Balga, der die Parodie auf Musikfilme wie „Dirty Dancing“ oder „Saturday Night Fever“ inszeniert hat. Mehr als zwei Stunden wollen die 24 Darsteller mit Tanz und Gesang das 80er-Jahre-Feeling aufkommen lassen. Die Zuschauer sollen sich an die Zeit erinnern und können den Hauptfiguren Jimmy und Laura beim „Sasasu“ zusehen, dem Prickeln des Frischverliebtseins, wie Alex Balga sagt. Gespielt wird das Paar von den Berlinern Felix Maximilian und Patricia Meeden. „Ich freue mich sehr von George Michael ,Careless Whisper‘ singen zu dürfen“, sagt der 31-jährige Felix Maximilian. Seine erste Kassette trug – welch Zufall – denselben Titel. An die Mode kann er sich auch gut erinnern: „Ich musste immer die Sachen, wie die Karottenhosen, von meinen älteren Geschwistern tragen“, sagt er und lacht. Davon bekam die 22-jährige Patricia Meeden nicht viel mit. Aber mit dem Tanzmusical geht auch für den Whitney Houston-Fan ein Traum in Erfüllung. fbo

„Miami Nights“ ist in Berlin noch bis zum 16. März zu sehen. Informationen unter www.miaminights.de

1988 war für die DDR das Jahr, in dem immer mehr Menschen ihre berufliche Existenz beendeten und ihren Freunden und Verwandten Lebewohl sagten – die Ausreiseanträge stapelten sich, viele hatten die Nase voll von Unfreiheit, Lüge und Mangelwirtschaft. Maga Noris war eine von ihnen. Die 56-Jährige hat in den letzten Jahren alles niedergeschrieben, was sie in der Endzeit der DDR erlebte: wie ihr die Teilnahme an der Beerdigung des Vaters im Westen verwehrt wurde, welchen Schikanen sie und ihre Familie durch den Ausreiseantrag auf der Arbeitsstelle und auf den Ämtern in Pankow ausgesetzt waren und wie sich schließlich die Familie von ihrem Häuschen verabschiedete und im Westen ankam. Auf 100 Seiten ist der emotionale Bericht mit dem Titel „Die Ausreise“ in der Ate-Edition Münster erschienen, die Autorin möchte damit dem Vergessen entgegenwirken und zu einem besseren Verständnis zwischen Ostlern und Westlern beitragen, „um die Wiedervereinigung voranzubringen“. Die Autorin sieht Defizite im Ost-West- Verhältnis und will bald wieder zurück in die Heimat, „da liegen die Wurzeln, und die Menschen gehen einfach offener miteinander um“. Zuvor schreibt sie Buch Nr. 2, „Zwischenstation“, danach „Die Rückkehr“. Lo.

Lesung morgen, 29. 2., 20 Uhr im Salon „Abschnitt 22“, Hufelandstraße 22, Prenzlauer Berg.

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