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Städtebau: 1,6 Milliarden Euro für Entwicklungsgebiete

Schlappe 1,6 Milliarden Euro hat der Senat seit den früheren 90er Jahren für fünf Quartiere ausgegeben. Entwicklungssenatorin Junge-Reyer spricht von „erfolgreichen Investitionen“.

Der Senat hat am gestrigen Dienstag das Entwicklungsrecht für die Gebiete Alter Schlachthof und Rummelsburger Bucht aufgehoben. Damit enden städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen, die das Land Berlin in den Jahren 1992 bis 1994 begonnen hat. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer bezeichnete das Investitionsprogramm als „außerordentlich erfolgreich“.

Rund 1,6 Milliarden Euro haben verschiedene Bau- und Stadtentwicklungssenatoren seit den frühen Neunzigern für fünf Quartiere ausgegeben. 400 Millionen Euro nahm das Land durch den Verkauf von Grundstücken in diesen Gebieten ein. Damit kosteten die Entwicklungsgebiete bislang 1,1 Milliarden Euro. Am teuersten waren die Investitionen in der Wasserstadt Oberhavel. Hier sei das „relativ schlechteste Ergebnis“ zu verzeichnen, sagte Junge-Reyer. Der Ausbau der Wasserstadt kostete 448 Millionen Euro. Adlershof/Johannisthal schlug mit 363 Millionen Euro zu Buche, die Rummelsburger Bucht mit 174 Millionen Euro, der Alte Schlachthof mit 112 Millionen Euro, die Entwicklung von Biesdorf- Süd kostete 62,8 Millionen Euro.

Das vom damaligen Bausenator Wolfgang Nagel begonnene Programm sollte private Investitionen in den Quartieren Biesdorf Süd, Wasserstadt Oberhavel, Adlershof, Rummelsburger Bucht und Alter Schlachthof nach sich ziehen. Damals erwarteten die Stadtplaner einen starken Zuzug nach Berlin. Die Bevölkerungsprognosen gingen von 3,8 Millionen Einwohnern im Jahr 2000 aus. Um den Wohnungsbau zu fördern, finanzierte das Land in den Entwicklungsgebieten „öffentliche Infrastruktur“, wie Junge-Reyer sagte: Kindertagesstätten, Spielplätze, Schulen, Sporthallen, Grünanlagen, Dutzende Kilometer neuer Straßen, Brücken und in Adlershof komplette Universitätsinstitute. Überall mussten Altlasten beseitigt werden. Das kostete in Biesdorf fast acht Millionen Euro, an der Rummelsburger Bucht, dem sanierungstechnisch teuersten Gebiet, 68 Millionen Euro.

Der Senat rechnete damals damit, einen Teil der Ausgaben für die Infrastruktur beim Verkauf der Grundstücke an Wohungsbauer zurückzubekommen. Vor drei Jahren zeigte sich an der Wasserstadt, dass die Rechnung nicht aufging. Damals begann, so Junge-Reyer, die „Umsteuerung“. Sie läuft darauf hinaus, die Entwicklungsmaßnahmen weitgehend zu beenden. So geschah es nun mit dem Alten Schlachthof. Rummelsburger Bucht und Wasserstadt sollen in Teilbereichen für ein Jahr Entwicklungsgebiete bleiben. Adlershof könnte Ende 2008 als Entwicklungsprojekt auslaufen. Die Stadtentwicklungssenatorin kommentierte das Prinzip Entwicklungsgebiete mit der Bemerkung, solche Maßnahmen rentierten sich nicht sofort. Immerhin seien „neue Stadtteile“ entstanden. wvb.

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