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Berlin: Stammkunden der BVG legen am meisten drauf

Ab Montag gelten die neuen Tarife: Die Jahreskarte wird um fast sieben Prozent teurer. Verkehrsbetriebe streichen Freizeitkarte

Darauf kann man sich verlassen: Fahrten mit Bahnen und Bussen werden regelmäßig teurer. Zumindest für die meisten Fahrgäste. Am Montag ist es wieder so weit. Dann gelten im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) neue Tarife. Beschlossen worden waren die neuen Preise bereits im Februar.

Durchschnittlich steigen die Tarife um 3,8 Prozent. Damit blieben die Fahrpreise moderat, sagt VBB-Chef Werner Franz. Viele Fahrgäste müssen aber weitaus mehr bezahlen. Vor allem die Stammkunden treffe es wieder, moniert der Vorsitzende des Fahrgastverbandes IGEB, Christfried Tschepe. Der Preis für die Jahreskarte steigt zum Beispiel im Tarif AB (Stadtgebiet Berlin) von 608 Euro auf 650 Euro und damit um fast sieben Prozent.

Stammkunden werden schon seit mehreren Jahren besonders geschröpft. In internen Papieren der BVG heißt es, dieses Potenzial müsse ausgeschöpft werden. Denn die Planer wissen, dass die Zahl der Haushalte in Berlin, die ein Auto besitzen, verhältnismäßig gering ist. Umgekehrt ist dadurch die Zahl derjenigen, die für ihre Fahrten auf Bahnen und Busse angewiesen sind, überdurchschnittlich hoch. Und diese „Zwangskunden“ kann man nach der Logik der Planer zur Kasse bitten.

Deshalb senken sie auch bei den Firmentickets den Rabatt. Gewährten die Verkehrsbetriebe bisher beim Jobticket einen Preisnachlass bis zu 15 Prozent, soll es jetzt nur noch fünf Prozent geben.

Gut ein halbes Jahr nach der Wiedereinführung wird auch die Sozialkarte erneut teurer. Weil sie halb so viel kosten soll wie eine Monatskarte, steigt der Preis um 1,50 Euro auf nun 33,50 Euro.

Zudem hat der Verkehrsverbund eine weitere Möglichkeit unterbunden, preisgünstig zu fahren. Gestrichen wird nämlich auch die Freizeitkarte. Sie war erst 2001 eingeführt worden und kostete zuletzt 25 Euro im Monat. Sie galt an Wochenenden und Feiertagen ganztägig sowie werktags ab 18.30 Uhr als Fahrausweis. Zu allen anderen Zeiten reichte ein Fahrschein zum Ermäßigungstarif aus.

Mehr zahlen als bisher müssen auch Gelegenheitsfahrer. So steigt der Preis des Einzelfahrscheins im Tarifgebiet AB (Stadtgebiet) um 10 Cent auf 2,10 Euro. Er war erst vor einem Jahr um 20 Cent gesenkt worden. Dafür darf man seither aber auch nicht mehr zwei Stunden lang hin und her fahren, sondern muss nun innerhalb von zwei Stunden das Ziel auf direktem Weg erreichen. Für die Hin- und Rückfahrt sind zwei Fahrscheine erforderlich. Bei dieser Regel bleibt es, der Preis jedoch nähert sich dem alten Niveau.

Unverändert bleiben unter anderem die Preise für Schülerkarten in Berlin, die weiter 26 Euro im Monat – für Geschwister 16 Euro – kosten. Einer geplanten Preiserhöhung hatte sich Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), die die Tarife genehmigen muss, widersetzt. Auch der Preis des Einzelfahrscheins für Kinder wird nicht erhöht.

Beim bisherigen Preis bleibt es zudem unter anderem bei der Kurzstrecke (1,20 Euro), beim Einzelfahrschein ABC (2,60 Euro), bei den Tageskarten im Tarif BC (5.70 Euro) und ABC (6 Euro) sowie beim 10-Uhr-Monatsticket. Und der Preis für die Gruppenkarte – ab vier Personen – sinkt im gesamten Verbundgebiet sogar um mehr als zehn Prozent.

Weil im nächsten Jahr das Abgeordnetenhaus neu gewählt wird, soll es die nächste Preisrunde erst 2007 geben. Und alte Fahrscheine gelten noch zwei Wochen lang.

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