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Statistik: Jeder vierte Berliner ist ausländischer Herkunft

Über 860.000 Berliner stammen aus einem nichtdeutschen Kulturkreis. Viele Menschen mit Migrationshintergrund wohnen im Ostteil der Stadt. Überraschend: Der Bezirk mit den meisten Einwanderern ist nicht etwa Kreuzberg oder Neukölln.

Rund ein Viertel der Berliner hat einen ausländischen Hintergrund. Das geht aus einer neuen Untersuchung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zur nichtdeutschen Bevölkerung der Hauptstadt hervor. Bisher habe die Einwohnerstatistik nur ausländische Staatsangehörige erfasst, sagte der Integrationsbeauftragte Günter Piening. "Dieses wird der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit schon lange nicht mehr gerecht, da etwa Aussiedler oder Eingebürgerte und deren Kinder in der Statistik nicht erfasst wurden." Die Grünen-Fraktion hat den Senat aufgefordert, die Bezirke bei der Umsetzung des Integrationskonzeptes zu unterstützen.

Die neue Erhebungsmethode umfasse erstmals auch die Situation in den Bezirken und Stadtteilen, sagte Piening. So sei der Ostteil der Stadt wesentlich stärker von Einwanderung geprägt, als die bisherige, nur an der Staatsangehörigkeit ausgerichtete Statistik hatte erwarten lassen. Berlin Mitte ist der Bezirk mit dem höchsten Anteil von Menschen nichtdeutscher Herkunft (44,5 Prozent), gefolgt von Neukölln mit 38,7 Prozent und Friedrichshain-Kreuzberg mit 36,6 Prozent. In Lichtenberg sind 15,9 Prozent der Bürger ausländischer Herkunft. "Die neue Statistik räumt mit dem Mythos auf, im Ostteil Berlins gebe es keine Zuwanderung", betonte Piening.

40 Prozent der Kinder kommen aus Einwandererfamilien

Insgesamt stammen 863.000 Berliner (25,7 Prozent) aus einem nichtdeutschen Kulturkreis. 42 Prozent davon besitzen den Angaben zufolge die deutsche Staatsangehörigkeit. Unter den Kindern und Jugendlichen in Berlin kommen ursprünglich 40 Prozent aus dem Ausland. In Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg stammen rund 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren aus Einwandererfamilien.

Für die Bildungspolitik Berlins seien diese Zahlen von zentraler Bedeutung, denn an Grund- und weiterführenden Schulen in den vier großen Innenstadtbezirken würden Kinder aus Einwandererfamilien in Zukunft mehr als Zweidrittel der Schüler stellen, unterstrich Piening.

Die integrationspolitische Sprecherin der Grünen, Bilkay Öney, hat die ihrer Ansicht nach fehlende Chancengleichheit in Berlin kritisiert. Im Jahr 2006 seien nur 3,7 Prozent der bei der Industrie-und Handelskammer registrierten hauptstädtischen Auszubildenden nichtdeutscher Herkunft gewesen. Jeder fünfte Jugendliche mit ausländischer Herkunft gehe ohne Schulabschluss von der Schule. Und nur jeder zehnte Auszubildende habe keinen deutschen Pass, ergänzte Öney. Der Senat dürfe nicht länger zusehen, wenn große Teile der Berliner Bevölkerung benachteiligt würden. (svo/ddp)

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