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Das Magnus-Haus am Kupfergraben in Berlin-Mitte.

© Thilo Rückeis TSP

Streit um das Magnus-Haus: Anwohner wehren sich gegen Siemens-Pläne

Siemens will im Garten des Magnus-Hauses am Kupfergraben seine Repräsentanz errichten - mit Unterstützung des Senats. Die Opposition regt das auf. Und jetzt wollen auch die Nachbarn klagen

Von Fatina Keilani

Im Streit um das Magnus-Haus wehren sich jetzt auch die Anwohner gegen die Pläne des Siemens-Konzerns, im Barockgarten des denkmalgeschützten Ensembles seine Hauptstadtrepräsentanz zu bauen. Das bestätigte Wolfram Hertel aus der Kanzlei Raue, der die Nachbarn vertritt. Er hat für sie Widerspruch gegen den Bauvorbescheid eingelegt.

Der Streit dauert schon Jahre. Im Magnus-Haus, einem spätbarocken Palais am Kupfergraben gegenüber dem Pergamon-Museum, sitzt die Deutsche Physikalische Gesellschaft. Als die Immobilie im Jahr 2001 zu verkaufen war, bekam aber nicht sie den Zuschlag, sondern der Siemens-Konzern. Er zahlte einen günstigen Preis, unter anderem weil das dazugehörige Areal nicht als bebaubar galt. Außerdem hatte Siemens in den Neunzigern zehn Millionen Mark für die Renovierung des Hauses gespendet.

Bebaubarkeit wurde mittlerweile geschaffen. Der Bezirk Mitte erteilte einen Bauvorbescheid und lehnte nur den Bau einer Tiefgarage ab. Weisung kam von ganz oben – vom damaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) –, das Vorhaben wohlwollend zu behandeln; das Votum der Denkmalschützer wurde „weggewogen“, wie es im Behördendeutsch heißt. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) bestätigte, die wirtschaftliche Bedeutung von Siemens habe den Ausschlag gegeben. Anwalt Hertel sagt: „Mit dem wirtschaftlichen Interesse der Stadt kann man den Denkmalschutz nicht wegwägen.“ Dann komme die Sache eben vor das Verwaltungsgericht.

Siemens ist schon wieder einen Schritt weiter. Gegen die abgelehnte Tiefgarage war der Widerspruch erfolgreich. Der Senat entschied: Sogar sie darf gebaut werden.

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