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Streit um volle Regenwasserkanäle: Anwohner sollen Kosten für Straßenbau tragen

In Zehlendorf haben sich Anwohner über eine ewig nasse Kreuzung beschwert. Jetzt ist ihr Ärger umso größer: Das Bezirksamt will sie für den Straßenausbau zur Kasse bitten.

Weil sich Anwohner in Zehlendorf über eine nasse Kreuzung beschwert haben, sollen sich die Anlieger jetzt mit rund 875 000 Euro am Bau neuer Regenwasserkanäle beteiligen. Dagegen regt sich Protest. Ein Runder Tisch soll jetzt die Notwendigkeit der rund 1,4 Millionen Euro teuren Baumaßnahme klären.

Bereits vor Jahren hatten sich Betroffene beim Bezirksamt darüber beschwert, dass die tiefgelegene Kreuzung Katharinen-/Biesalskistraße unweit der Zehlendorfer Clayallee bei Starkregenfällen einschließlich der angrenzenden Grundstücke unter Wasser steht. Das Tiefbauamt bat daraufhin die Wasserbetriebe um Prüfung. Dort kam man zu dem Schluss, dass nur der Bau von bisher in der Sophie-Charlotte- und der Hertastraße sowie einem Teilstück der Biesalskistraße fehlenden Regenwasserkanälen Abhilfe bringen kann.

65 Prozent der mit 1,348 Millionen Euro kalkulierten Gesamtkosten können nach dem Straßenausbaubeitragsgesetz auf die Anlieger umgelegt werden. Je nach Grundstücksgröße müssten die Betroffenen zwischen 5000 und 17 000 Euro zahlen, so Christoph Wegener, der mit anderen Anliegern eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gegründet hat. Auch in der Bezirksverordnetenversammlung wurden Zweifel an der Notwendigkeit des Kanalbaus laut.

Bezirksamt und Wasserbetriebe beschuldigen sich gegenseitig. Während es im Rathaus heißt, es handele sich um eine Planung des Versorgungsunternehmens, weist man dort jede Verantwortung von sich. „Wir sind nur Auftragnehmer des Bezirks“, entgegnet Unternehmenssprecher Stephan Natz. Von sich aus hatte man keinen Handlungsbedarf gesehen, will jetzt aber gleich noch weitere 250 000 Euro für die Reparatur bestehender Kanäle im Umfeld investieren. Diese Kosten können nicht auf die Anlieger umgelegt werden.

Die Wasserbetriebe bereiten derzeit eine Ausschreibung des Kanalbaus vor, der von August 2011 bis November 2012 erfolgen soll. Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) hat indessen die gesetzlich vorgeschriebene Betroffenenbeteiligung zum Umlageverfahren vorerst gestoppt. Er will Vertreter der Anlieger, des Tiefbauamtes und der Wasserbetriebe jetzt kurzfristig zu einem Gespräch einladen. Sollte sich dabei herausstellen, dass eigentlich niemand den Kanalbau wirklich für erforderlich hält, könnte das Projekt noch gestoppt werden.

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