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Berlin: Studentenprotest in der Innenstadt

Demonstration gegen Sparpläne

Wie ein elftes Gebot halten Studenten ihr Transparent in die Höhe: „Du sollst nicht an Bildung sparen“. Mehrere tausend Studenten sind am Mittwoch gegen die Sparpolitik des Senats auf die Straße gegangen – gegen die Einführung von Studiengebühren und Zulassungsstopps. Der Zug führte am frühen Nachmittag vom Potsdamer Platz zum Roten Rathaus – und verursachte Behinderungen im Straßenverkehr. Auch am heutigen Donnerstag soll wieder gegen Einschnitte an den Unis protestiert werden: um 12 Uhr vor der Staatsbibliothek Unter den Linden.

An Universitäten sparen hieße „dass Bildung nur noch für eine Elite möglich ist“, fürchtet etwa Matthias Wert, 27, der an der Universität der Künste (UdK) studiert. „Wenn die UdK aus Geldmangel Fakultäten schließen muss, droht uns die Zwangsexmatrikulation“, sorgt sich seine Kommilitonin Nancy Depil, 28. „Die Studienbedingungen sind doch jetzt schon schlecht, weil Vorlesungen und Seminare überfüllt sind. Wieso sollen wir dafür auch noch bezahlen?“, fragt Marlen Wolder, 22, NordamerikanistikStudentin an der Freien Universität.

Nach den Gewerkschaften, die um die Tarife im öffentlichen Dienst streiten, und den Schülern sind die Studenten nun die nächste Protest-Lobby, auf die sich der rot-rote Senat einstellen kann. „130 000 Studierende in der Stadt sind eine ernst zu nehmende Kraft“, sagt auch Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Bereits im April drohten ihre Präsidenten mit flächendeckenden Zulassungsstopps, falls Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) tatsächlich 200 Millionen Euro bei den Hochschulen spare. Die Fachhochschülerin Susann Ehrhard vermisst konkrete Konzepte für einen Sparplan. „Am Ende zahlen wir hohe Gebühren und das kommt gar nicht den Hochschulen zugute, sondern stopft andere Löcher im maroden Landeshaushalt“, mutmaßt sie.dpa

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