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China-Imbiss. Ob die eigenwillige Deko des White Trash mit umzieht, will der Besitzer noch nicht verraten.

© David von Becker

Szenerestaurant zieht um: Treptow Trash

Das Szenerestaurant White Trash verlässt Prenzlauer Berg. Weil ihm das Publikum an der Schönhauser Allee nicht mehr passt, zieht es den Besitzer Walter Potts an die Puschkinallee - nach Treptow.

Die Veränderungen in Prenzlauer Berg haben ihm schon lange nicht mehr gefallen, das ist allseits bekannt. Doch jetzt macht Walter Potts ernst. Der Besitzer des Szenerestaurants White Trash möchte dem Bezirk endgültig den Rücken kehren, wie er dem Tagesspiegel am Montag bestätigte. Und zwar in Richtung Treptow: Im Sommer 2013 soll das Clubrestaurant auf das Arena-Gelände in der Puschkinallee ziehen.

Dort hat der Amerikaner Potts eine neue Location gefunden; direkt an der Grenze zu Kreuzberg, neben dem Badeschiff und dem Club der Visionäre. Derzeit befindet sich das White Trash noch an der Schönhauser Allee 6. Nicht nur die servierten Burger, sondern auch die eigenwillige Deko locken die Szene in großen Scharen an. Die roten Bommellampen und die grünen Löwen sind die Überbleibsel eines chinesischen Restaurants. Auch deswegen steht das Restaurant heute, 15 Jahre nach der Eröffnung, in jedem Reiseführer.

Ob die eigenwillige Deko auch Teil der neuen Location bleiben soll, will Walter Potts noch nicht verraten. Das bewährte Konzept des Clubrestaurants soll aber bleiben. Neben amerikanischer und deutscher Hausmannskost, gibt es einen Rock-Club, eine Galerie und sogar ein hauseigenes Tattoo-Studio. Die Bedienung spricht hauptsächlich Englisch, unter die Gäste mischten sich in der Vergangenheit schon Madonna, Mick Jagger, Kid Rock und weitere Promis.

Doch um das Gebäude des Restaurants entstanden in den vergangen Jahren immer mehr Lofts für Reiche. Viele der ehemaligen Bewohner zogen weg. Potts fühlt sich mit dem neuen Publikum nicht mehr wohl. Doch nicht nur Veränderungen im Kiez, sondern auch Probleme mit dem Vermieter bringen den Wirt dazu, sich aus Prenzlauer Berg zu verabschieden. Nach geeigneten Räumlichkeiten suchte er fast zwei Jahre. An der Grenze von Kreuzberg, wo schon viele andere Kreative hingegangen sind, wurde er schließlich fündig. Die 2600 Quadratmeter große Halle in der Puschkinallee sollte dem früheren Kunststudenten nun ausreichend Raum bieten, um weitere Ideen auszuprobieren.

Was genau Potts vorhat, darüber möchte er lieber erst im kommenden Jahr sprechen. Im vorigen Jahr hatte er im Tagesspiegel bereits von der Idee einer „Rock’n’Roll“-Kochschule mit den Starköchen Wolfgang Müller und Stefan Marquard gesprochen. In einem Laden wollen sie Wurst, Fleisch und hausgemachte Soßen verkaufen. Und die Küche soll offen sein, damit die Gäste sehen, wie das Essen verarbeitet wird. Außerdem soll eine Kunstgalerie entstehen. Ob darin auch die vielen Bilder und Büffelköpfe aus der Sammlung des leidenschaftlichen Kunstsammlers Walter Pott ausgestellt werden, entscheidet sich noch.

Mindestens bis zum Frühjahr 2013 läuft der Betrieb im alten White Trash jedoch weiter wie gehabt. Die letzte „große Sause“ soll natürlich an Silvester steigen. Mit einem Sieben-Gänge-Menü, Auftritt der Sängerin Peaches und anschließender Party im Club. „Dann wird noch einmal ordentlich gefeiert“, verspricht eine Mitarbeiterin des Restaurants. Die Karten kosten 50 bis 100 Euro.

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