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Berlin: Tanzen, toben, lernen

Die Lichtenberger Kita Waldhäuschen hat ein Gütesiegel verliehen bekommen Es ist die erste Berliner Einrichtung mit dieser Auszeichnung

Desirée, Pia und Sarah huschen durch Papiertunnel, spielen Versteck, steigen in offene Würfel und hüpfen um die Wette. Spielwiese heißt das Zimmer, in dem die dreijährigen Mädchen toben und tanzen, in dem sie Musik und Hörspielen lauschen. Bilder auf den Schubfächern der Schränke zeigen den Kindern, welche Instrumente sich dahinter verbergen, gegenüber liegen sorgfältig gestapelte Drei- und Vierecke, bunte Kuschelkissen laden zum Ausruhen ein. Eltern sehen in der Garderobe auf vielen Fotos an den Wänden, was ihre Kleinen den ganzen Tag über in den 13 Zimmern der alten Backsteinvilla und dem riesigen über 3000 Quadratmeter großen von Bäumen gesäumten Garten treiben.

Seit vier Jahren setzt sich Kitaleiterin Carola Gräbert für die Qualitätsentwicklung der Einrichtung ein. Als Belohnung und Beleg dafür wurde die Lichtenberger Kita in Trägerschaft der Diakonie gestern von der Freien Universität Berlin mit dem „Deutschen Kindergarten Gütesiegel“ ausgezeichnet. Das Waldhäuschen ist damit die erste Kita, die dieses Qualitätssiegel besitzt. Vier Wochen prüften und beobachteten Wissenschaftler des pädagogischen Instituts den Umgang der Erzieher mit den 85 Kindern zwischen sieben Monaten und sechs Jahren. Die Eltern wurden zusätzlich befragt. Wichtig für die Bewertung waren ebenso die Räumlichkeiten und der Betreuungsschlüssel der Kinder.

Auf dem Programm der Kita stehen auch naturwissenschaftliche Experimente, Rollenspiele, Stadterkundungen, Bauen mit Holz und Projekte zum Thema Mensch oder Dinosaurier. Zu denen werden zusätzlich Mappen mit Fotos, Zeichnungen und selbst erfundenen Geschichten gebastelt. Sie hängen in den Fluren aus, so dass sie alle Kinder nutzen können. Nach international gültigen Standards soll ein Erzieher nicht mehr als vier Kinder unter einem Jahr betreuen und höchstens sechs zwischen ein und zwei Jahren. „Ist die Gruppe zu groß oder gibt es zu wenig Platz, sind der Träger und die Politik gefragt“, sagt Wolfgang Tietze, Professor für Kleinkindpädagogik von der FU-Berlin.

Das Gütesiegel wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen und soll Eltern auch als Entscheidungshilfe dienen. „Viele Eltern können pädagogische Angebote nicht einschätzen“, sagt Tietze. Mit dem unabhängigen Gütesiegel solle ein Stück Verbraucherschutz geschaffen werden. Für das Siegel müssen sich die Einrichtungen selbst bewerben, die Prüfung mit Abschlussprofil kostet rund 1500 Euro.

Für Leiterin Gräbert und ihre zwölf Kollegen geht die Qualitätsentwicklung trotz der Auszeichnung weiter. „Man darf nie aufhören, seine Arbeit zu hinterfragen“, sagt sie.

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