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Berlin: Tariferhöhung im Nahverkehr rückt in die Ferne

Für Fahrgäste im Nahverkehr kommt das schönste Geschenk wahrscheinlich nach Weihnachten. Immer mehr zeichnet sich ab, dass es im kommenden Jahr keine Tariferhöhung geben wird.

Für Fahrgäste im Nahverkehr kommt das schönste Geschenk wahrscheinlich nach Weihnachten. Immer mehr zeichnet sich ab, dass es im kommenden Jahr keine Tariferhöhung geben wird. Noch hält die BVG zwar an der Absicht fest, die Preise zum 1. August steigen zu lassen, doch nachdem die S-Bahn und die Deutsche Bahn für den Regionalverkehr bereits angekündigt haben, auf höhere Preise verzichten zu können, will nun auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) eine Erhöhung nicht mehr vorantreiben.

Politisch spürt die BVG ebenfalls Gegenwind. Die SPD erwartet vom Verkehrsbetrieb die Abkehr von schematischen Preisaufschlägen, und der potenzielle Koalitionspartner PDS sprach sich im Wahlprogramm sogar für deutliche Fahrpreissenkungen und für eine Vereinfachung des Preissystems aus. Die BVG beruft sich bei ihrem Erhöhungswunsch auf den mit dem Land abgeschlossenen Unternehmensvertrag, der jährliche Einnahmesteigerungen durch Preiserhöhungen sowie durch mehr Fahrgäste vorsieht. Und die Zahl der Fahrgäste ist in diesem Jahr gestiegen - und damit wurden auch die Kassen gefüllt.

Auf eine Erhöhung könnte die BVG, so heißt es intern, leichten Herzens verzichten, wenn die Einnahmen zwischen ihr und der S-Bahn im Sinn der BVG aufgeteilt würden. Dann erhielte die BVG nach ihrer Rechnung sogar Geld von der S-Bahn, derzeit soll die BVG noch zahlen. Im Aufsichtsrat der BVG haben gestern die Arbeitnehmer deshalb gegen den politisch ausgehandelten Vorschlag gestimmt, der S-Bahn für die Zeit seit Anfang 1999 insgesamt 75 Millionen Mark zu überweisen. Unterstützt werden sie vom verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Michael Cramer. Für ihn ist es "grob fahrlässig", für die Vergangenheit zahlen zu wollen, ohne die Zukunft geregelt zu haben. Die Gewährträgerversammlung, zusammengesetzt aus Senatsvertretern mit Finanzsenatorin Christiane Krajewski (SPD) an der Spitze, will nun am 18. Dezember die Zahlung für die Vergangenheit festzurren. Unabhängig davon bleibt für eine Erhöhung nicht viel Zeit. Die Bahn benötigt für die Vorbereitung etwa ein halbes Jahr. Im Dezember wurde die Entscheidung auf Januar vertagt. Außerdem ist die Bahn bereits mit der Euro-Umstellung und der Einführung ihres neuen Preissystems im Herbst voll beschäftigt.

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